EUROPÄISCHER BONDMARKT

Zypern-Unsicherheit begünstigt Bund

Rückläufige Rendite bei Aufstockung zehnjähriger Anleihe - Portugal tritt am Geldmarkt auf

Zypern-Unsicherheit begünstigt Bund

kjo Frankfurt – Der Bund hat bei der gestrigen Auktion von Schuldtiteln von der durch Zypern ausgelösten Unsicherheit profitieren können. Seit Anfang der Woche suchen die Anleger wieder verstärkt nach Sicherheit und steuern dabei den Hafen Bundesanleihen an. Entlang der gesamten Kurve der Bundestitel kam es infolgedessen in den vorangegangenen Tagen zu Kurssteigerungen und damit zu Renditerückgängen. Im kurzfristigen Laufzeitenbereich, d. h. bei den zweijährigen Papieren, tauchte die Rendite dieser Tage erstmals in diesem Jahr wieder in den negativen Bereich ab. Auch gestern waren an diesem Punkt der Laufzeitenkurve im Verlauf wieder negative Sätze zu beobachten.An den Start gegangen war der Bund mit der vielbeachteten Standardlaufzeit von zehn Jahren. Von der Benchmark hatte die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, ein Volumen von 4 Mrd. Euro im Angebot, womit das Papier auf nunmehr 14 Mrd. Euro aufgestockt wurde. Der Titel mit einem Kupon von 1,5 % war im Januar dieses Jahres an den Markt gekommen und wurde bereits im Februar um 5 Mrd. Euro aufgestockt.Von Platzierungsproblemen war der Bund weit entfernt. Seitens der Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – hierbei handelt es sich um die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund sein Primärgeschäft via Auktionen abwickelt – gingen Gebote im Umfang von 5,442 Mrd. Euro ein. Davon entfielen 1,365 Mrd. Euro auf Kursgebote und 4,077 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. In die Zuteilung gingen Titel für 3,35775 Mrd. Euro. Der niedrigste akzeptierte Kurs war bei 101,25 %. Exakt auf diesem Niveau lag auch der gewogene Durchschnittskurs. Die Durchschnittsrendite wurde mit 1,36 % ermittelt. Bei der Aufstockungsauktion im Februar lag die Rendite noch bei 1,66 %. Als das Papier im Januar neu an den Markt kam, betrug die Rendite 1,56 %. Die Überzeichnung errechnete sich mit 1,6. Titel für insgesamt 642,25 Mill. Euro legten sich die deutschen Schuldenmanager für die Zwecke der Marktpflege in die Schublade.Die Entwicklungen rund um Zypern färbten in den vergangenen Tagen nicht negativ auf die Refinanzierungssituation anderer finanzschwacher Eurozonenländer ab. Spanien war tags zuvor bereits am Geldmarkt aufgetreten und hatte sich bei dreimonatigen Papieren zu Sätzen verschulden können, die zuletzt im Jahre 1991 beobachtet wurden.Auch Portugal wurde durch die Entwicklung in Zypern nicht in Mitleidenschaft gezogen. Das Land trat gestern am Geldmarkt auf und offerierte die Laufzeiten Juni 2013 und September 2014. Die dreimonatigen Papiere über 300 Mill. Euro gingen zu einer Rendite von durchschnittlich 0,757 % an die Investoren. Das war quasi auf dem Renditeniveau, das bei der Auktion Ende Februar dieses Jahres gesehen wurde, als die Titel zu 0,737 % weggingen. Die in 18 Monaten fälligen T-Bills wurden zu einem Durchschnittssatz von 1,506 % platziert. Das war die geringste Rendite seit April 2012, als die portugiesischen Schuldenmanager begannen, diese Laufzeit zu verkaufen. Bei der Versteigerung dieser Fälligkeit im Januar dieses Jahres war der Satz noch bei 1,963 %. Über diesen Titel wurden 1,2 Mrd. Euro aufgenommen, womit das angekündigte Maximalvolumen von insgesamt 1,5 Mrd. Euro erreicht wurde.