Verbraucherstimmung

Aufwärts­trend der Kauf­laune stoppt

Seit Herbst vorigen Jahres hat sich die Konsumstimmung in Deutschland Monat für Monat spürbar verbessert. Doch wie der Handelsverband Deutschland nun mitteilt, ist der Aufwärtstrend, den das Stimmungsbarometer des HDE anzeigte, ins Stocken geraten.

Aufwärts­trend der Kauf­laune stoppt

md Frankfurt

Nach fünf Monaten im Aufwärtstrend hat sich die Erholung der Verbraucherstimmung zu­letzt deutlich abgeschwächt. Das geht aus dem Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervor und lässt für den Einzelhandel nichts Gutes ahnen. Hatten Vertreter der Branche doch schon seit dem Weihnachtsgeschäft geklagt, dass zwar die Zahl der Kunden in den Geschäften und an den Kassen wieder den Niveaus in der Vor-Corona-Zeit entspreche, dass aber die Kassenbons – sprich die Einkaufssummen – geringer seien.

Scheitelpunkt erreicht?

Den Angaben zufolge verharrt das HDE-Konsumbarometer im April mit 93,3 Punkten nahezu auf dem Niveau des Vormonats (93,2). Ob der Stopp der Aufwärtsbewegung eine Trendwende einleitet und der April einen Scheitelpunkt in der Verbraucherstimmung darstellt, wird sich nach Meinung des Verbandes in den nächsten Monaten zeigen.

Ist die Anschaffungsneigung der Verbraucher, die in das Konsumbarometer einfließt, von November bis März noch von 72,6 auf 83,9 Zähler kontinuierlich gestiegen, gibt sie nun leicht auf 82,8 nach. Somit dürften sich Verbraucher in den nächsten Monaten mit Konsumentscheidungen zurückhalten. Vom privaten Konsum seien daher keine Wachstumsimpulse zu erwarten. Auch die Sparneigung gehe zurück. Zurückzuführen sei diese Entwicklung auf die jüngsten gesamtwirtschaftlichen Eintrübungen und Unsicherheiten.

Keine Wachstumsimpulse

Der Blick auf das Wachstum in Deutschland in den kommenden Monaten fällt nach der jüngsten Erhebung unter 1600 Personen, die am 19. März endete, pessimistisch aus. Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher stehen unter dem Eindruck des verschlechterten Ausblicks von Ökonomen, der Verbrauchern keine Hoffnung auf eine baldige und spürbare Erholung macht. Der entsprechende Teilindex des Konsumbarometers fiel von 80,1 im März auf 79,2 im April. Im November vorigen Jahres hatte er noch weit tiefer bei 64,8 gelegen.

Aufgrund der verschlechterten Konjunkturerwartungen trüben sich die Einkommenserwartungen ebenfalls ein. Insbesondere die weiter auf einem hohen Niveau liegende Inflationsrate dürfte nach Ansicht des HDE die Erwartungen dämpfen.

Aktuell laufen zwar in vielen Branchen Tarifverhandlungen mit teils deutlichen Lohnforderungen, doch dürften die Gewerkschaften diese „am Ende aber kaum in dieser Größenordnung durchsetzen“, heißt es. Daher sei nicht damit zu rechnen, dass die Reallöhne „signifikant steigen“. Sollten die Turbulenzen im Banken- und Finanzsektor, die erst nach Ende der Befragungszeit auf­traten, in den nächsten Monaten einen gesamtwirtschaftlichen Effekt haben, könnten sie sich auch dämpfend auf die Stimmung der Verbraucher auswirken, warnt der Verband. Das aktuell stagnierende Stimmungsniveau stehe einer konjunkturellen Erholung auf Grundlage des privaten Konsums derzeit entgegen.

Das HDE-Konsumbarometer bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, wie der Verband betont, sondern die erwartete Stimmung in den nächsten drei Monaten.

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