Finanzmärkte

Opec-Produktions­kürzung lässt Ölpreis stark anziehen

Mit einem Preissprung von bis zu 8 % hat der Brent-Ölpreis auf die Ankündigung einer umfassenden Förderkürzung durch die Opec plus reagiert.

Opec-Produktions­kürzung lässt Ölpreis stark anziehen

ku Frankfurt

Mit einem Preissprung von bis zu 8% hat der Brent-Ölpreis auf die Ankündigung einer umfassenden Kürzung der Ölförderung durch die Opec und eine Gruppe befreundeter Länder unter Führung Russlands reagiert. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte kletterte bis auf 86,44 Dollar je Barrel. Am Abend war die Sorte dann für 84,37 Dollar zu haben, ein Anstieg von immerhin noch 5,6% gegenüber dem vorigen Handelstag.

Das Kartell Opec plus hat beschlossen, die Produktion um 1,16 Mill. Barrel pro Tag (bpd) zu senken. Hinzu kommt eine bereits ab Anfang März in Kraft getretene Kürzung durch Russland um 500000 bpd. Außerdem hatte die Opec plus im November um 2 Mill. bpd reduziert. Insgesamt werden damit 3,66 Mill. bpd oder 3,7% des weltweiten Verbrauchs von Markt genommen. Die Entscheidung hat den größten Teil der Marktakteure auf dem falschen Fuß erwischt, Analysten waren weit überwiegend davon ausgegangen, dass die Opec plus ihre Produktion konstant hält.

Den größten Anteil an den neuen, zusätzlichen Kürzungen übernimmt mit 500000 bpd Saudi-Arabien als Schwergewicht innerhalb der Opec. Die Entscheidung wurde von den USA als der bisherigen Schutzmacht Saudi-Arabiens scharf kritisiert: „Wir sind nicht der Meinung, dass mit Blick auf die aktuellen Marktunsicherheiten Kürzungen derzeit ratsam sind – und dies haben wir auch deutlich gemacht“, erklärte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung.

Viele Marktbeobachter rechnen nun mit einem nachhaltigen Preisanstieg am Ölmarkt. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Prognose für die Brent-Notierung per Ende Dezember um 5 Dollar auf 95 Dollar angehoben. Per Ende 2024 gehen sie von 100 Dollar aus. Die Rohstoffexperten der schweizerischen Großbank UBS rechnen mit einem Ölpreis von 100 Dollar per Juni, und Rystad Energy hält sogar ein Brent-Preisniveau von 110 Dollar für möglich.

Die Opec-Entscheidung und der starker Ölpreisanstieg haben für Verstimmung am Aktienmarkt gesorgt. Der Dax gab um 0,3% auf 15581 Zähler nach. Der Euro zeigte sich jedoch fest und legte um 0,5% auf 1,0892 Dollar zu.

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