Passend zur besorgniserregenden Situation an der chinesischen Stromversorgungsfront scheinen un­günstige Rohstoffpreisentwicklungen die Industrie in China immer stärker zu belasten. Wie aus Zahlen des Pekinger Statistikbüros hervorgeht, ist die Gewinndynamik im Industriesektor weiter am Schrumpfen. Im August sind die chinesischen Industriegewinne gegenüber Vorjahr um 10,1% auf 680 Mrd. Yuan (gut 88 Mrd. Euro) angewachsen. Das sieht auf den ersten Blick nach einer strammen Expansion aus, ist aber im Vergleich mit statistischen Basiseffekten rund um die Corona-Pandemie kein beruhigender Zuwachs. Im Juli hatte die Expansionsrate noch gut 16% betragen.

Tatsächlich hat sich die Wachstumsdynamik bei den Industriegewinnen im bisherigen Jahresverlauf immer stärker abgeschwächt und dürfte auch in den kommenden Monaten weiter zurückfallen. Wichtigster Faktor für die Eintrübung ist eine massive Erzeugerpreisinflation, die wiederum hauptsächlich auf die bedrohliche Verteuerung von Rohstoffen in der Bandbreite von Erdöl, Kohle, Eisenerz und Metallen zurückzuführen ist.

Zuletzt im August war der chinesische Produzentenpreisindex auf 9,5% geklettert, und jüngste Entwicklungen an den Rohstoffmärkten lassen darauf schließen, dass man im September eine zweistellige Erzeugerpreisinflation vorfindet. Damit scheint angesichts der wachsenden Kostenbelastung durch verteuerte Input-Faktoren eine wachsende Eintrübung insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen vorprogrammiert, die auch auf das Wachstum der Industrieproduktion negativ abfärben dürfte. Im Juli war der Output im verarbeitenden Gewerbe nur noch um 5,3% gegenüber Vorjahresmonat gewachsen und könnte im September unter die 5-Prozent-Marke gehen.