Verbraucher noch nicht in Weihnachtsstimmung
Verbraucher noch nicht in Weihnachtsstimmung
Weihnachtslaune lässt auf sich warten
GfK-Konsumklima steigt leicht – Einzelhändler skeptisch
ba Frankfurt
Die deutschen Verbraucher kommen in diesem Jahr nicht so recht in Weihnachtsstimmung. Daher blicken die Einzelhändler auch skeptisch auf die kommenden Wochen – einen Gutteil ihres Jahresumsatzes machen sie in den Monaten November und Dezember. Trotz des leichten Anstiegs des GfK-Konsumklimas wird vom privaten Konsum im Schlussabschnitt kein sonderlicher Impuls ausgehen, nicht zuletzt wegen der gedämpften Aussichten am Arbeitsmarkt. Die Bundesbank erwartet einen leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal nach der Stagnation im Sommer.
Nur die Anschaffungsneigung legt zu
Die monatliche Verbraucherumfrage des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen (NIM) und der GfK zeigt Rückgänge bei der Sparneigung sowie den Konjunktur- und Einkommenserwartungen, während die Anschaffungsneigung zugelegt hat. Folglich wird das GfK-Konsumklima für Dezember mit –23,2 Punkten prognostiziert, das sind 0,9 mehr als im Vormonat. „Mit der Stabilisierung liegt das Konsumklima aktuell fast exakt auf Vorjahresniveau", kommentiert NIM-Experte Rolf Bürkl. Dies sei auch für den Einzelhandel mit Blick auf das Jahresendgeschäft eine gute Nachricht: Die Daten deuteten auf ein stabiles Weihnachtsgeschäft hin, da die Verbraucher in einer vergleichbaren Konsumlaune wie im letzten Jahr seien. „Das zeigt auf der einen Seite eine gewisse Stabilität bei der Konsumstimmung, andererseits aber auch, dass die Konsumenten kurzfristig keine durchgreifende Erholung erwarten.“
Ökonomen skeptischer
Ökonomen bewerten die Umfrageergebnisse allerdings etwas skeptischer, auch mit Blick auf die aktuelle Ifo-Umfrage, in der die Mehrheit der Einzelhändler keine Belebung des Weihnachtsgeschäfts erwartet. „Das wichtige Weihnachtsgeschäft gestaltet sich schwieriger als 2024“, schreibt Andreas Scheuerle von der DekaBank. Die Konsumenten seien im Durchschnitt dieser Monate schlechter gelaunt als noch im Vorjahr. Trotz der geringfügigen Stimmungsverbesserung bleibe sie auf dem Niveau des Corona-Lockdowns: „Zuversicht sieht anders aus.“
Buchhandel ist optimistisch
Rund jeder vierte Einzelhändler rechnet laut der Ifo-Umfrage mit einem schlechten Verlauf des Weihnachtsgeschäfts. Die Erwartungen seien gedämpft, „viele Händler gehen ohne große Hoffnung in die wichtigste Verkaufsphase des Jahres“, sagt Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. Knapp die Hälfte rechne mit einem durchschnittlichen Geschäft. Nur etwa 10% der Einzelhändler hofften auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen 42,2% mit einem schlechteren Jahresendspurt, 35% planen mit unveränderten Umsätzen. Und lediglich 7% erwarten bessere Geschäfte. Wohlrabe zufolge zeigt der Blick auf die einzelnen Segmente ein durchweg trübes Bild – allein im Bucheinzelhandel würden die optimistischen Stimmen überwiegen. Ein sonst ebenfalls vorweihnachtlich starker Bereich – der Spielwarenhandel – zeigt sich dagegen besonders pessimistisch: Hier erwartet rund jeder zweite Händler ein schlechteres Ergebnis.
Auch Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sieht in der Verbesserung keinen Startschuss zu einem Aufwärtstrend. Sparneigung und Arbeitsplatzsorgen würden ein höheres Maß an Unsicherheit anzeigen. Und „die jüngste Rentendebatte dürfte das Vertrauen weiter angeknackst haben.“
Erneute Konjunkturskepsis
Die Verbesserung des Konsumklimas beruht auf dem zweiten Anstieg der Anschaffungsneigung infolge – nach dem Plus von 3,3 auf –6,0 Punkte liegt der Indikator exakt das Niveau vom November 2024. Auch der erneute Rückgang der Sparneigung um 2,1 auf 13,7 Zähler trug dazu bei. „Allerdings verhindert die Verschlechterung der Einkommensaussichten eine stärkere Erholung“, betont Bürkl. Die Komponente fiel um 2,4 Zähler auf –0,1. Die Konjunkturerwartungen drehten mit dem Rückgang um 1,9 Zähler wieder ins Negative und stehen nun bei –1,1 Punkten. „Die Verbraucher bleiben damit auch in diesem Monat bei ihrer Einschätzung, wonach für die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten keine durchgreifende Erholung zu erwarten ist“, heißt es bei der GfK.
