WERTBERICHTIGT

Allein es fehlt der Glaube

Börsen-Zeitung, 17.9.2019 Italiens neue Regierung will Bargeldzahlungen einschränken und erschweren. Bargeldabhebungen am Geldautomaten sollen begrenzt, Boni und Gutschriften für elektronische Zahlungen gewährt, Gebühren für die Zahlung auch...

Allein es fehlt der Glaube

Italiens neue Regierung will Bargeldzahlungen einschränken und erschweren. Bargeldabhebungen am Geldautomaten sollen begrenzt, Boni und Gutschriften für elektronische Zahlungen gewährt, Gebühren für die Zahlung auch kleinerer Beträge abgeschafft und oft genug auch erst die Möglichkeit geschaffen werden, bargeldlos zu bezahlen. Italien ist das Land der Barzahler. 85 % der Transaktionen werden cash abgewickelt, oft genug auch Wohnungskäufe, Mietkautionen oder Handwerkerrechnungen. Da lassen sich gute Deals machen, würde US-Präsident Donald Trump sagen. Kriminelle Organisationen waschen kriminell verdientes Geld rein, Schwarzarbeit wird erleichtert, Steuerbetrug auch. Elektronische Zahlungen würden all das erschweren, so dass vermutlich mehr Geld im Staatssäckel bliebe. Kein Wunder also, dass Salvatore Rossi, früherer Generaldirektor der Banca d’Italia, das Vorhaben löblich findet. Allein: Es fehlt der Glaube, dass diese italienische Regierung genug Durchsetzungsvermögen hat, das wirklich durchzubringen. Immerhin: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. bl