Das, was Österreichs Regierung gerade inszeniert, ist nicht unterhaltsame Komödie, sondern Schmierentheater. Aber so blamabel sich vor allem der Hauptdarsteller Heinz-Christian Strache verhalten hat – damals in Ibiza und jetzt beim peinlichen Versuch, mit Vorwürfen gegen andere von eigenen Verfehlungen abzulenken: Ob Europas Rechtsparteien deswegen bei den Europawahlen schlechter abschneiden als bislang erwartet, ist ungewiss. Vielleicht wird mancher verschreckt, der bislang den Rechtspopulisten ihre Eigenwerbung als vermeintliche Saubermänner abgekauft hat. Andererseits werden mehr Europäer im Argwohn gegen politische Eliten bestärkt und werden überhaupt nicht mehr wählen gehen. Der kurzfristige Effekt für die Europawahl dürfte überschaubar bleiben. Christ- und Sozialdemokraten können wohl weiterhin mit einem dritten Partner eine Mehrheit erreichen. Aber langfristig dürfte das Alpenstadl, das nach dem Zerbrechen der Regierung gestern Abend ja längst noch nicht zu Ende ist, die Entfremdung von Wählern und Gewählten in der EU verstärken. fed