Pandemie

Ampel streitet über Ende aller Corona-Vorgaben

In der Politik gibt es Streit über die Fortsetzung der Corona-Maßnahmen. „Wenn Fachleute nun das Ende der Pandemie und den Beginn einer Endemie feststellen, dann bedeutet das, dass Corona fortan zum allgemeinen Lebensrisiko gehört wie andere Krankheiten auch“, erklärte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) am Dienstag.

Ampel streitet über Ende aller Corona-Vorgaben

Reuters/dpa-afx Berlin

In der Politik gibt es Streit über die Fortsetzung der Corona-Maßnahmen. „Wenn Fachleute nun das Ende der Pandemie und den Beginn einer Endemie feststellen, dann bedeutet das, dass Corona fortan zum allgemeinen Lebensrisiko gehört wie andere Krankheiten auch“, erklärte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) am Dienstag. Damit seien besondere Zwangsmaßnahmen nicht mehr gerechtfertigt. Sein FDP-Kollege Bijan Djir-Sarai schloss sich dem an. Es gebe keine Grundlage mehr für die Einschränkung von Grund- und Freiheitsrechten, sagte der FDP-Generalsekretär dem „Spiegel“. Dagegen wies Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Forderungen nach einem schnellen Ende der noch bestehenden Corona-Maßnahmen zurück. „Ein sofortiges Beenden aller Maßnahmen wäre leichtsinnig“, sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatten der Chefvirologe der Berliner Universitätsklinik Charité, Christian Drosten, und das Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung, Christian Karagiannidis, angesichts der Immunitätslage der Bevölkerung von einem Ende der Pandemie gesprochen. Drosten sagte, dass es in diesem Winter die erste endemische Coronawelle gebe und nach seiner Einschätzung die Pandemie vorbei sei. Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, sagte, die Pandemie laufe zunehmend aus und könne nach dem Winter für beendet erklärt werden.

„Die Einschätzung von Herrn Drosten und anderen Virologen, dass wir in Deutschland einen endemischen Zustand mit Sars-CoV-2 erreicht haben, darf nicht ignoriert werden“, sagte FDP-Generalsekretär Djir-Sarai. Dagegen warnte Lauterbach vor voreiligen Schlüssen, wobei er auch sagte, ein sofortiges Beenden aller Maßnahmen „wird auch von Christian Drosten nicht gefordert“.

Auch das Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen zeigte sich skeptischer. Ein Sprecher sagte der „Rheinischen Post“, es komme nicht auf eine medizinische Begriffseinordnung wie „Pandemie“ oder „Endemie“ an, sondern auf die Folgen des aktuellen Infektionsgeschehens. „Aktuell berichten viele Bereiche des Gesundheitssystems von einer erheblichen Be- beziehungsweise Überlastung.“ Dies sei zwar nicht allein auf Corona zurückzuführen. Jedoch würde die bewusste Inkaufnahme von weiteren Corona-Infektionen zu einer zusätzlichen Belastung führen. Zuvor hatten die Landkreise wiederum weitere Lockerungen verlangt.

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