Analysten rätseln noch über Folgen des Coronavirus

Moody's sieht keine nachhaltigen Schäden voraus

Analysten rätseln noch über Folgen des Coronavirus

arp Frankfurt – Während sich das Coronavirus noch immer ausbreitet, versuchen Analysten und Wissenschaftler, die Folgen der Pandemie für die chinesische und die globale Konjunktur abzuschätzen. “Die durch das Coronavirus ausgelösten Probleme werden noch ein paar Wochen andauern”, sagte Dietmar Hornung, Leiter der Sovereign Risk Group bei der Ratingagentur Moody’s, am Donnerstag auf einer Unternehmensveranstaltung in Frankfurt. Zwar werden sich massive Einbußen etwa im Tourismussektor oder in der Luftfahrt nicht vermeiden lassen, so Hornung, er geht aber von einem “Rebound” aus, nachdem die Pandemie eingedämmt ist, und rechnet nicht mit nachhaltigen Folgen.Der Ausbruch des Virus fiel in die Zeit des chinesischen Neujahrsfests, an dem in dem Land üblicherweise viel gereist und konsumiert wird. Zahlreiche Fluggesellschaften haben aus Sicherheitsgründen ihre Flüge nach China eingestellt.Weniger optimistisch geben sich die Analysten der ING. “Das Coronavirus hat bereits die Binnennachfrage in China und die Lieferketten getroffen. Aber wenn sich der Ausbruch in Übersee weiter ausbreitet, besteht das größte Risiko in der Angst, und dies könnte allmählich den Anstieg der Verbraucherausgaben in den entwickelten Volkswirtschaften beeinträchtigen”, heißt es in einer Studie.Bisherige Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Folgen des Virus basieren auf den Erfahrungen mit der Sars-Epidemie 2002/2003. Unter der Annahme, dass beide Epidemien ähnlich verlaufen, errechnete das Münchener Ifo-Institut, dass ein Dämpfer des chineschischen Wachstums um 1 Prozentpunkt das deutsche Wachstum um 0,06 Prozentpunkte abschwächen würde. Laut Ifo haben chinesische Industriewaren einen Anteil von 9,4 % am deutschen Import von Vorleistungsgütern.Das Analysehaus IHS Markit weist unterdessen darauf hin, dass die wirtschaftliche Bedeutung Chinas seit Sars stark gestiegen ist. 2002 trug China 4,2 % zum globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, mittlerweile sind es 16,3 %. Wenn die behördlichen Restriktionen noch für den Rest des Februar aufrechterhalten werden, geht IHS Markit von einer Belastung des globalen BIP im laufenden Jahr von 0,4 % aus. Nachholbedarf würde 2021 dann aber das globale BIP in gleicher Größenordnung unterstützen.