Auf der Nachtordnung
Dass Europas Staatsschuldenkrise etwas an Brisanz verloren hat, lässt sich daran ablesen, dass es auf den Titelseiten nicht mehr um hohe Spreads geht, sondern um hohe Pegelstände. Oder daran, dass bei den Treffen der Finanzminister mittlerweile Verhandlungen über Krisenländer zügiger abgeschlossen werden als Beratungen über Finanzmarktregeln. Das deutet sich auch für Mitte Juni an: Die Eurogruppe nämlich dürfte fix über die Bühne gehen. Der Ecofin-Rat jedoch, also das Format der 27 EU-Finanzminister, könnte sich ziehen. Nicht auszuschließen, dass die Tagesordnung zur Nachtordnung wird. Schließlich stehen mit Bankenabwicklung, Europäischem Semester oder Steuerkooperation jede Menge Streitthemen auf dem Zettel. Die Zeit drängt, denn mancher macht sich Sorgen, dass schon im Juli der nötige Schwung verloren geht. Dann übernimmt Litauen den EU-Ratsvorsitz – und dessen diplomatische Kapazitäten sind limitiert. Und anschließend kommt Griechenland dran. Eigentlich also kein Wunder, dass die Iren in diesem Monat noch möglichst viel abräumen sollen.fed