Auftragslage der Industrie entspannt sich weiter

BDI: Nicht in falscher Sicherheit wiegen

Auftragslage der Industrie entspannt sich weiter

rec Frankfurt – Die deutsche Industrie geht mit einem üppigen Polster an Aufträgen in die angesichts der Pandemie mit zunehmender Unsicherheit behafteten Herbst- und Wintermonate. Die Orderbücher wurden im August den dritten Monat in Folge dicker, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) gestern auf Basis vorläufiger Daten meldete. Die Auftragslage entspannte sich auf breiter Front. Dessen ungeachtet warnten Industrievertreter vor verfrühtem Optimismus.Nach dem beispiellosen Einbruch der Wirtschaftsleistung vor allem in der Autobranche fehlten der hiesigen Industrie zuletzt noch knapp 10 % zum Ausstoß im Februar, dem letzten vollen Monat vor dem großflächigen Corona-Stillstand. Auf diesem Niveau hat sich die Industrieproduktion Destatis zufolge im August eingependelt. Die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes werden Aufschluss darüber geben, ob die im Juni begonnene Trendwende intakt ist.Die Auftragslage im Spätsommer gibt dahingehend Anlass zu Optimismus. Im verarbeitenden Gewerbe wuchs der Bestand an Bestellungen im August preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,0 % zum Vormonat. Aus dem Inland gingen 0,6 % mehr Aufträge ein, aus dem Ausland 1,1 %. Für die vom Exportgeschäft dominierte Industrie ist das ein gutes Zeichen, verlief die Erholung auf den auswärtigen Märkten doch zunächst schleppend. Auch die Reichweite erhöhte sich im August weiter: Bei gleichbleibendem Umsatz kämen die Unternehmen nun theoretisch 6,4 Monate ohne Neuaufträge aus.Nicht nur in geografischer Hinsicht steht die Belebung auf einem soliden Fundament: Die Hersteller von Vorleistungsgütern verzeichneten ein Bestandsplus von 1,1 %, bei den konjunkturell besonders aussagekräftigen Investitionsgütern waren die Auftragsbücher 0,9 % voller, bei Konsumgütern 2,4 %.Rund zwei Drittel der Verbraucher rechnen damit, dass die coronabedingten Einschränkungen mindestens sechs weitere Monate anhalten, wie eine repräsentative Umfrage von McKinsey ergab. Auch der Industrieverband BDI mahnte zur Vorsicht. Vor dem Hintergrund des von Eurostat mit – 11,8 % bestätigten Wirtschaftseinbruchs in der Eurozone im zweiten Quartal und angesichts der vielerorts schleppenden Erholung sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang: “Deutschland darf sich nicht in falscher Sicherheit wiegen”. Die Krise sei “noch lange nicht vorbei”. Die weltweit zu beobachtende Investitionszurückhaltung bleibe ein “Stresstest”.