Auftragspolster der Industrie wächst weiter

Mehr Desinfektionsmittel und Spielwaren gefertigt

Auftragspolster der Industrie wächst weiter

ba Frankfurt – Im September hat die deutsche Industrie ihren Aufholprozess nach dem coronabedingten Einbruch fortgesetzt. Seit Mai füllen sich die Orderbücher wieder – laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) kletterte der Auftragsbestand saison- und kalenderbereinigt um 1,0 % gegenüber dem Vormonat. Von der zunächst befürchteten Stornierungswelle ist also weiter nichts zu sehen, im Gegenteil: Das Niveau von Februar, dem letzten Monat vor Beginn des ersten Lockdowns, wird mittlerweile übertroffen. Die Wiesbadener Statistiker berichten ein Plus von 0,9 %.Die Auftragseingänge liegen noch etwa 4 % unter dem Vorkrisenniveau, bei der Industrieproduktion im engeren Sinne sind es noch etwa 10 %. Die Reichweite, also die Anzahl der Monate, die bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neuaufträge produziert werden müsste, um den Auftragsbestand abzuarbeiten, verharrte bei 6,4 Monaten.Einer weiteren Destatis-Meldung zufolge haben die Produzenten bereits mit Ausbruch der Pandemie im Januar auf die veränderte Verbrauchernachfrage reagiert: So kletterte die Fertigung von Desinfektionsmitteln im Januar um 29 % im Jahresvergleich, der Höhepunkte im “Coronajahr 2020” wurde mit einem Plus von 161 % im April verzeichnet. Bei der Nudelproduktion ergab sich der Höchststand im März mit + 82 % zum Vorjahr. Von dem im ersten Lockdown teils ausverkaufte Toilettenpapier wurde ebenfalls im März und April mit 17 % und 12 % spürbar mehr als im Vorjahr produziert, im Schnitt der Zeiträume Januar bis September wurde laut Destatis im Schnitt auf einem ähnlichen Niveau gefertigt.Ob die ebenfalls verstärkt produzierten Spielwaren bereits in deutschen Haushalten zum Zeitvertreib im Lockdown gelandet sind oder in Lagern, vermögen die Statistiker indes nicht zu sagen. Wegen der geschlossenen Fitnessstudios und Sportvereine wurden seit Jahresbeginn 17 % weniger Sportgeräte als im Vorjahreszeitraum gefertigt.