Auftragspolster wird wieder dicker

Binnennachfrage stützt Erholung in der Industrie

Auftragspolster wird wieder dicker

rec Frankfurt – Dank einer deutlich gestiegenen Nachfrage im Inland ist das Auftragspolster für die deutsche Industrie im Juni erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder dicker geworden. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) waren die Orderbücher zum Ende des zweiten Quartals preis-, saison- und kalenderbereinigt 1,4 % voller als im Mai. Bis zum Niveau im Februar 2020, dem letzten vollen Monat vor großflächigen Beschränkungen des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens zur Eindämmung der Pandemie, fehlten allerdings noch 1,3 %.Wie schon die im Juni sprunghaft gestiegenen Neuaufträge (siehe BZ vom 7. August) und das Produktionsplus in der Industrie deuten die gestern veröffentlichten Zahlen auf eine spürbare wirtschaftliche Erholung im verarbeitenden Gewerbe hin. Insbesondere der relativ starke Zuwachs an Aufträgen für Investitionsgüter, deren Bestand um 1,9 % zum Vormonat zulegte, gilt als Signal für einen robusten Aufstieg aus dem Corona-Tal. Mit Blick auf die Orderbücher bestätigten die Wiesbadener Statistiker aber eine deutliche Zweiteilung: Während die offenen Bestellungen von Auftraggebern aus dem Inland mit 5,2 % weiter stark anzogen, ging der Bestand an Orders aus dem Ausland dagegen wieder leicht zurück (- 0,3 %). Schub verleiht in der ersten Phase nach dem Corona-Stillstand also vor allem die Binnennachfrage, während das Auslandsgeschäft weiter stottert.Bei der Reichweite der Aufträge hält der auch durch Corona ungebrochene leichte Aufwärtstrend weiter an. Inzwischen bräuchten die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe 6,1 Monate, um bei gleichbleibenden Umsätzen und ohne Neugeschäft ihre noch unerledigten und nicht stornierten Aufträge abzuarbeiten.