Aufwind am US-Jobmarkt

Zahl der Erstanträge auf 6-Jahres-Tief - Inflation steigt moderat

Aufwind am US-Jobmarkt

Die Chancen für einen baldigen Kurswechsel der US-Geldpolitik steigen. Die gestern veröffentlichten Daten zeichnen ein etwas besseres Bild der US-Konjunktur.ba Frankfurt – Die US-Notenbank Fed könnte bereits in diesem Jahr die ultralockere Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft wieder einschränken. Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten sprechen dafür: In der vergangenen Woche wurden so wenig Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt wie seit sechs Jahren nicht mehr, die Inflation legt leicht zu, und die Lage am Häusermarkt hat sich überraschend aufgehellt. Einzig bei der Industrie blieben die Zahlen hinter den Erwartungen zurück.Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, sank die Zahl der Erstanträge in der vergangenen Woche um 15 000 auf 320 000. Ökonomen hatten mit 335 000 gerechnet. Sollte sich der Rückgang in den kommenden Wochen und Monaten bestätigen, signalisiere dies “klar eine Beschleunigung des Beschäftigungsaufbaus und einen anhaltenden Rückgang der Arbeitslosenquote”, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Heinrich Bayer, Volkswirt der Postbank. Der Arbeitsmarktbericht vom Juli hatte noch enttäuscht: Es wurden mit netto 162 000 Neueinstellungen (ohne Agrarsektor) weniger Stellen geschaffen als erwartet. Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber dem Vormonat zwar von 7,6 auf 7,4 %, allerdings vor allem weil 37 000 Menschen im erwerbsfähigen Alter die Jobsuche aufgegeben hatten und daher von der Statistik nicht mehr erfasst wurden.Die Verbraucherpreise in den USA kletterten derweil im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat wie erwartet um 2,0 %. Dies war das stärkste Plus seit Februar. Im Juni hatte die Jahresteuerungsrate bei 1,8 % gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Inflation um 0,2 % nach 0,5 % im Juni. Zuvor hatte das im Offenmarktausschuss stimmberechtigte Fed-Mitglied James Bullard die Befürchtung geäußert, eine vorzeitige Drosselung der Fed-Anleihekäufe (QE 3) könne zu Deflation führen.Die Industrieproduktion stagnierte im Juli indes überraschend. Die Produktion ist Zahlen der Notenbank zufolge im Monatsvergleich unverändert geblieben, während Volkswirte ein Plus von 0,3 % nach revidiert 0,2 (zuvor 0,3) % im Juni erwartet hatten. Die Kapazitätsauslastung fiel von revidiert 77,7 (77,8) % auf 77,6 %. Prognostiziert war ein Anstieg der Auslastung auf 77,9 %.Die Konjunkturindizes der Notenbanken von Philadelphia und New York für das verarbeitende Gewerbe fielen ebenfalls überraschend. Positive Signale kamen hingegen vom Häusermarkt. Der NAHB-Hauspreisindex kletterte auf 59 Zähler – der höchste Stand seit Ende 2005.