Großbritannien

Bank of England signalisiert signifikante Straffung

Der Chefvolkswirt der Bank of England, Huw Pill, hat signalisiert, dass eine signifikante geldpolitische Antwort auf die expansive Fiskalpolitik der Regierung kommen wird. Allerdings erst im November.

Bank of England signalisiert signifikante Straffung

hip London

Ein führendes Mitglied des geldpolitischen Komitees der Bank of England hat eine „signifikante geldpolitische Antwort“ auf die expansive Fiskalpolitik der britischen Regierung in Aussicht gestellt. Seit der Vorstellung des Wachstumsplans des britischen Schatzkanzlers Kwasi Kwarteng habe man eine „Neubewertung“ von Vermögenswerten beobachtet, sagte Huw Pill, der Chefvolkswirt der Bank of England, auf dem Barclays CEPR International Monetary Policy Forum in London. Das sei als Teil einer weltweiten Neubewertung von Vermögenswerten zu sehen. Es gebe allerdings ganz klar ein großbritannienspezifisches Element dabei. Man stehe dem bei der Bank of England nicht teilnahmslos gegenüber. „Wir können nicht indifferent sein“, sagte Pill.

Die jüngsten Marktentwicklungen hätten das Erreichen des Inflationsziels von 2,0 % schwerer gemacht. Gleichwohl halte er eisern an diesem Ziel fest. Für viele im Publikum sei die nächste Sitzung des geldpolitischen Komitees der Notenbank im November weit entfernt, räumte er ein. Doch für Zentralbanken sei eine wohlüberlegtere Herangehensweise mit weniger häufigem Handeln der bessere Weg. Es sei „hilfreich“, dass das Schatzamt einen klaren Zeitplan vorgestellt habe und seine Stimuli durch das Office for Budget Responsibility überprüfen lassen wolle. „Es ist allerdings schwer, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass all das eine signifikante geldpolitische Antwort erforderlich macht“, sagte Pill.

„Was den Ausblick angeht, wissen Sie alle sehr gut, dass wir keine guten Nachrichten haben“, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos. Problematisch seien nicht nur die Auswirkungen der Teuerung auf das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte. Die Notenbank rechne mit um die 9 % Inflation zum Jahresende und 5,5 % für das kommende Jahr. „Wenn die Inflation hoch ist, ist die Kapitalallokation extrem schwierig“, sagte er mit Blick auf das Publikum der Veranstaltung. Die EZB habe signalisiert, dass sie die Zügel anziehen wolle. „Aber lassen sie mich eins sagen: Die Entscheidungen, die wir treffen werden, werden von den Daten bestimmt“, sagte de Guindos. Die Geldpolitik sei derzeit darauf fokussiert, die Inflationserwartungen im Zaum zu halten und Zweitrundeneffekte zu vermeiden. Man habe zu Beginn der Pandemie mit einer Welle von Insolvenzen gerechnet. Dazu sei es wegen der geldpolitischen Maßnahmen nicht gekommen. Nötig seien gezielte fiskalpolitische Maßnahmen. „Wir müssen einen Konflikt zwischen Geld- und Fiskalpolitik vermeiden“, sagte er. Nun habe sich die Geldpolitik geändert.

Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, erinnerte wiederholt an Paul Volcker, der in den 1980er Jahren als Fed-Chef nach vielen Jahren ineffizienter Geldpolitik hart die Zügel anzog. „Wir sind heute in einer anderen Situation“, betonte der aus dem Mittleren Westen zugeschaltete Bullard. Man habe heute ein Inflationsziel, das dem weltweiten Standard entspreche. „Wir haben eine größere Chance auf Erfolg mit weniger wirtschaftlichen Verwerfungen.“ Er riet zudem zur Vorsicht mit prognostizierten Zinskurven. Sie zeigten nicht unbedingt das, was man darin erkennen wolle. „Der Umstand, dass für 2023 ein Rückgang der Inflation erwartet wird, hilft uns eine Menge“, sagte Bullard. „Wir haben alle die Inflation unterschätzt“, gab de Guindos zu.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.
Es wurden keine Inhalte gefunden, die den Filterkriterien entsprechen.