Belebung am Jobmarkt rückt ein winziges Stück näher
Belebung am Jobmarkt rückt ein winziges Stück näher
Frühbarometer von Ifo und IAB lassen auf Trendwende hoffen – Bild in Europa durchwachsen
ba Frankfurt
Frühbarometer signalisieren, dass eine Trendwende am deutschen Arbeitsmarkt nicht mehr utopisch ist. Im Juli hat sich gemessen am Ifo-Beschäftigungsklima das Tempo beim Jobabbau verlangsamt. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) notiert mit dem vierten Anstieg in Folge im neutralen Bereich. Experten erwarten, dass die Zahl der Arbeitslosen aber auch im Juli noch steigen wird. Im Schnitt haben sie ein Plus um saisonbereinigt 15.000 auf dem Zettel nach dem Anstieg um 11.000 im Juni.
Die Arbeitslosenquote dürfte trotz des erwarteten Schritts nach nationaler Berechnung von 6,3% auf 6,4% im Euroraum eine der niedrigsten sein: Sowohl Eurostat als auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) berichten am 31. Juli über die jeweils aktuellste Entwicklung der Jobmärkte. Für den Euroraum prognostizieren Ökonomen eine unveränderte Quote von 6,3% für Juni.
Pessimismus lässt nach
„Nach dem trüben Frühjahr lässt der Pessimismus der Arbeitsagenturen stark nach“, kommentiert IAB-Experte Enzo Weber den Anstieg des Arbeitsmarktbarometers im Juli um 0,7 auf die neutrale Marke von exakt 100 Punkten. Ursächlich sei die starke Verbesserung der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit um 1,5 auf 99,6 Zähler. „Im August wird die Arbeitslosigkeit auf über 3 Millionen steigen. Aber wenn sich die Trendwende durchsetzt, wird das eine kurze Episode bleiben“, erwartet Weber.
BA-Chefin Andrea Nahles hingegen erwartet die Trendwende frühestens im Sommer 2026, sogar eher noch Mitte Herbst, wie sie anlässlich der Juni-Daten vor der Presse sagte. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Barometers gab nach dem Anstieg im Vormonat um 0,2 auf 100,3 Punkte nach, bleibt aber im leicht positiven Bereich. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 Punkten (sehr gute Entwicklung).

Das European Labour Market Barometer zeigt ein durchwachsenes Bild der europäischen Arbeitsmärkte: Es stagnierte im Juli bei 99,7 Punkten, wobei fast gleich viele Länder Steigerungen und Rückgänge zeigen. „Es gibt Auf und Ab in den Ländern, aber insgesamt kommt der europäische Arbeitsmarkt derzeit nicht von der Stelle“, so Weber.
„Aufschwung noch deutlich entfernt“
Der Zuwachs des Ifo Beschäftigungsbarometer von 93,7 auf 94,0 Punkte zeigt, dass wir „von einem Aufschwung am Arbeitsmarkt noch deutlich entfernt“ sind, so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. „Die Unternehmen bleiben vorsichtig und bauen immer noch mehr Stellen ab, als dass sie neue schaffen“ – wenn auch seltener als im Vormonat. In der Industrie sehe fast keine Branche Spielraum für Neueinstellungen. Die Dienstleister planten mit einem nahezu gleichbleibenden Personalbestand, wobei das Gastgewerbe weiter Stellen streiche, der IT-Sektor aber neues Personal suche. Groß- und Einzelhandel wollen sich von Personal trennen.