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Belgischer Doppeldoktor für Merkel

Von Andreas Heitker, Brüssel Börsen-Zeitung, 13.1.2017 Ihr berühmter Leitsatz von 2015 "Wir schaffen das" hat Bundeskanzlerin Angela Merkel eine ungewöhnliche Auszeichnung eingebracht: Gestern verliehen ihr die beiden renommierten belgischen...

Belgischer Doppeldoktor für Merkel

Von Andreas Heitker, BrüsselIhr berühmter Leitsatz von 2015 “Wir schaffen das” hat Bundeskanzlerin Angela Merkel eine ungewöhnliche Auszeichnung eingebracht: Gestern verliehen ihr die beiden renommierten belgischen Universitäten aus Gent und Löwen einen gemeinsamen Ehrendoktortitel. Beide hatten sich getrennt voneinander für eine Würdigung der europapolitischen Verdienste Merkels entschieden – um sich dann auf eine gemeinsame Auszeichnung zu einigen.Die drei Worte “Wir schaffen das” hätten eine der lautesten Debatten ausgelöst, die der Kontinent je erlebt habe, sagt Anne De Paepe, die Rektorin der Universität Gent, gestern in Brüssel. Auch ihr Amtskollege aus Löwen, Rik Torfs, ist um große Worte nicht verlegen: Merkels Worte zeigten eine klare, einfache Hinwendung zum Guten. Wir schaffen das – das sei es, was Merkel zu einem Vorbild mache. “Und eine Welt ohne Vorbilder wird verrückt.”Die Auszeichnung für Merkel hatte in Belgien ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erhalten. Mehr als 800 Anmeldungen hatten die beiden Universitäten im Vorfeld erhalten. Im Anschluss an die Verleihungsfeierlichkeiten waren noch ein Treffen mit dem belgischen König und ein Abendessen mit Ministerpräsident Charles Michel angesetzt.Die beiden Universitäten verwiesen in einer gemeinsamen Erklärung darauf, dass Merkel “echte Staatskunst, politische Kreativität und genuine Menschlichkeit” in ihrer Person vereine, was in der Weltpolitik selten sei. Die Kanzlerin verkörpere die Idee der Freiheit und sei ein Leitbild für Frauen jeden Alters.Die Flüchtlingspolitik wurde von Merkel selbst dann in ihrer Rede noch einmal thematisiert. Sie mahnte die EU-Staaten zu mehr Kompromissbereitschaft in Migrationsfragen an. Konkrete Entscheidungen könnten Ende März getroffen werden, wenn die EU-Regierungschefs in Rom den 60. Jahrestag der Römischen Verträge feierten – der Geburtsstunde der heutigen EU.Merkel forderte zugleich auch eine engere europäische Kooperation in Sicherheits- und Verteidigungsfragen – schließlich gebe es auch für die transatlantische Partnerschaft “keine Ewigkeitsgarantie”, wie sie mit Blick auf die USA betonte. Drängende Aufgabe sei zudem der Kampf gegen den Terror: “Wir müssen alles tun, um unseren Bürgern Sicherheit in Freiheit zu garantieren.”