Berlin äußert Vorbehalte zu Trumps G7-Plänen
sp/Reuters Berlin – Die Bundesregierung hat sich reserviert zum Vorstoß von US-Präsident Donald Trump geäußert, das Format der G7 zu reformieren und Russland wieder in die Gruppe der führenden Industriestaaten aufzunehmen. Zwar könne der Gastgeber bei einem Treffen der G7 auch weitere Gäste zu einem Treffen einladen, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Eine Änderung der festen Mitglieder in der Gruppe könne aber nur einstimmig beschlossen werden. An den Gründen für Russlands Ausschluss habe sich allerdings nichts geändert, unterstrich Seibert die Haltung der Bundesregierung. Auch Außenminister Heiko Maas (SPD) meldete Bedenken gegenüber einer Änderung des G7-Formats an.Trump wiederholte indessen seinen Plan, auch Russland zu dem mittlerweile auf September verschobenen G7-Treffen in Washington einzuladen. Dies gebiete “der gesunde Menschenverstand”. Viele Probleme könnten leichter gelöst werden, wenn Russland mit am Tisch sitze, sagte Trump. Das Land war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim aus dem bis dahin bestehenden G8-Format ausgeschlossen worden. Während Trump mehrfach mit Verweis auf die strategische Bedeutung Russlands eine Wiederaufnahme vorgeschlagen hat, lehnen dies die EU und Kanada ab.Der US-Präsident hatte ursprünglich zu einem Präsenztreffen der G7 Ende Juni eingeladen. Nachdem die Bundesregierung mitgeteilt hatte, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) derzeit mit Blick auf die Coronasituation nicht zusagen könne, hatte er den G7-Kreis für unwichtig erklärt, den Gipfel verschoben und ein erweitertes Treffen angekündigt, zu dem auch Indien, Australien, Südkorea und Russland eingeladen werden könnten. Ob es sich um eine dauerhafte Erweiterung handeln sollte, sagte er nicht. Zur G7 gehören USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan.