Wohnungsbaugenehmigungen stagnieren

Berlin will mit Bau-Turbo Wohnungsmarkt entfesseln

Die Bundesregierung plant durch den Bau-Turbo rasant schnelle Baugenehmigungen für den Wohnungsmarkt und eine milliardenschwere Entlastung.

Berlin will mit Bau-Turbo Wohnungsmarkt entfesseln

Berlin will mit Bau-Turbo Wohnungsmarkt entfesseln

Mehr Baugenehmigungen aktuell nur bei Einfamilienhäusern

wf/ba Berlin/Frankfurt

Mit einer finanziellen Entlastung bei Verwaltung, Bürgern und Wirtschaft von mehr als 2,5 Mrd. Euro rechnet die Bundesregierung durch den sogenannten Bau-Turbo. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin ein Maßnahmenpaket, das den Wohnungsbau beschleunigen und zugleich Wohnraum sichern soll. Befristet bis Ende 2030 sollen Gemeinden von den bauplanungsrechtlichen Vorschriften des Bundesbaugesetzes abweichen dürfen. Zusätzliche Wohnungen dürfen bereits nach zweimonatiger Prüfung zugelassen werden, ohne dass ein Bebauungsplan aufgestellt oder geändert werden muss. Dies gilt für Neubau, Umbau oder Umnutzung. Bislang dauert die Planungsphase durchschnittlich fünf Jahre.

Über einen Bebauungsplans hinaus soll künftig mehr Wohnbebauung möglich sein. So kann in gesamten Straßenzügen durch Aufstockung, Anbauten oder Bauen in der zweiten Reihe neuer Wohnraum geschaffen werden. Auch in zusammenhängend bebauten Ortsteilen ohne Bebauungsplan wird es einfacher. Zudem wird die Nachverdichtung und Durchmischung von Quartieren erleichtert sowie der Außenbereich behutsam geöffnet.

Um fünf Jahre verlängert wird der Mieterschutz in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt, wenn Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Derzeit beträgt die Frist drei Jahre und darf durch Landesrecht auf zehn Jahre ausgeweitet werden. Der Gesetzentwurf soll im Herbst in Kraft treten. Branchenverbänden bezeichnen den Bau-Turbo als wichtigen Schritt − aber nur als einen ersten Schritt.

Die aktuellen Zahlen für Wohnungsbaugenehmigungen in den ersten vier Monaten 2025 zeigen zwar einen positiven Trend, der aber nur durch mehr Einfamilienhäuser getrieben ist. Von Januar bis April stiegen die Genehmigungen laut Statistische Bundesamt (Destatis) um 3,7% im Jahresvergleich auf 73.900.

Mit 14.200 wurden 15,4% mehr Einfamilienhäuser genehmigt. Die genehmigten Wohnungen bei Zweifamilienhäusern sanken hingegen in den ersten vier Monaten um 9,7% auf 4.000. Baugenehmigungen bei den Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, stagnierten mit −0,1% bei 38.600 Wohnungen. Allein im April stiegen die Wohnungsbaugenehmigungen um 4,9% zum Vorjahr auf 18.500. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden 5.000 Einheiten genehmigt, dies sind 5,1% mehr als im Vorjahresmonat.

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