Tarifbindung

Beschäftigte ohne Tarifvertrag verdienen weniger

Betriebe mit Tarifvertrag bieten bessere Arbeitsbedingungen für Beschäftigte. Deutschland steht im EU-Vergleich aber eher schlecht da.

Beschäftigte ohne Tarifvertrag verdienen weniger

Weniger Verdienst ohne Tarifvertrag

ast Frankfurt

Tarifverträge lohnen sich für die Beschäftigten: Laut einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung bieten Betriebe mit Tarifvertrag deutliche bessere Arbeitsbedingungen. Nicht nur arbeiteten Tarifbeschäftigte 2022 pro Woche etwa 54 Minuten weniger. Sie verdienten auch 11% mehr als Arbeitnehmer in Betrieben ohne Tarifbindung. Die Studie dokumentiert damit, dass der deutliche Rückgang der Tarifbindung seit der Jahrtausendwende negative Konsequenzen für die Beschäftigten und die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten hat. Während im Jahr 2000 noch 68% der Beschäftigten in Deutschland in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt waren, lag dieser Anteil 2021 nur noch bei 52%. Der Richtwert der EU liegt bei 80%. Bis November 2024 hat Deutschland noch Zeit, Maßnahmen festzulegen, wie dieser künftig wieder erreicht werden soll. „So lange sollte die Bundesregierung aber nicht warten. Viele konkrete Maßnahmen, die dieser Aktionsplan enthalten könnte, werden bereits seit einiger Zeit diskutiert“, sagt Studienautor Malte Lübker. Andere Länder sind schon weiter: In Belgien, Österreich und Frankreich werden deutlich über 90% der Beschäftigten nach einem Tarifvertrag bezahlt.