BIP-Wachstum im Euroraum doppelt so stark
BIP-Wachstum im Euroraum doppelt so stark
Eurostat revidiert Zahlen − Investitionen bringen Schwung
ba Frankfurt
Die Euro-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn deutlich stärker gewachsen als bislang gemeldet. Nach der starken Aufwärtsrevision der Ergebnisse in Irland und Deutschland war eine Korrektur nach oben zu erwarten. Das europäische Statistikamt Eurostat meldet nun für das erste Quartal ein Plus von 0,6% zum Vorquartal und damit das Doppelte der vorangegangenen Schätzung von 0,3%. Ökonomen hatten mit einem wesentlich kleineren Sprung auf 0,4% gerechnet. Zudem ist auch das Jahresende 2024 leicht besser ausgefallen als zunächst gemeldet: Hier stehen nun 0,3% statt der zuvor verzeichneten 0,2% zu Buche.

Den stärksten Anstieg der 20 Euro-Länder meldet Irland. Hier legte die Wirtschaftsleistung erneut deutlich zu, und zwar um 9,7%. Zunächst war ein Plus von 3,2% gemeldet worden. Das deutsche BIP wiederum wurde von 0,2% auf 0,4% korrigiert, nachdem die Konjunkturdaten im März deutlich besser ausgefallen waren als die Statistiker erwartet hatten. Für das Gesamtjahr erwarten die Prognostiker derweil eine Stagnation der deutschen Wirtschaft oder gar das dritte Rezessionsjahr in Folge. Die Bundesbank prognostiziert in einem Risikoszenario mit reziproken Zöllen, steigender Unsicherheit und Gegenmaßnahmen der EU Rückgänge des BIP von 0,5% und 0,2% in den Jahren 2025 und 2026. Die Niederländische Notenbank senkte wegen der US-Zölle die Prognosen für die gleichfalls exportorientierte heimische Wirtschaft auf 1,1% und 0,9%. In deren Risikoszenario ergibt sich ein scharfer Rückgang in diesem und eine Stagnation im kommenden Jahr. Im ersten Quartal legte die fünftgrößte Euro-Volkswirtschaft mit 0,1% bereits deutlich unterdurchschnittlich zu.
IWF sieht Spanien noch länger an der Spitze
Spaniens Wirtschaftswachstum hat zwar leicht an Tempo verloren, nach 0,7% zum Jahresende sind es nun Plus 0,6%. Allerdings dürfte das Wachstum „in nächster Zeit weiter deutlich über dem Durchschnitt des Euroraums liegen, bevor es sich allmählich abschwächt“, konstatiert der IWF in seinem Artikel IV-Länderbericht. Die spanische Wirtschaft habe sich dank der Dienstleistungsexporte und des Wachstums der Erwerbsbevölkerung gut entwickelt. Allerdings habe Spanien nach wie vor eine der niedrigsten Beschäftigungsquoten in Europa und einen anhaltenden Rückstand bei der (Stunden-) Arbeitsproduktivität gegenüber dem Euroraum, konstatiert die Delegation des Internationalen Währungsfonds. Im Jahresvergleich stieg die Produktivität im Euroraum basierend auf erwerbstätigen Personen um 0,8% und die auf Basis der geleisteten Arbeitsstunden um 1,1%.
Als Wachstumstreiber macht Eurostat vor allem die Bruttoanlageinvestitionen aus, die um 1,8% zulegten nach 0,7% im Quartal zuvor. Auch der Außenhandel lieferte einen positiven Impuls, da die Exporte mit 1,9% deutlich stärker zulegten als die Importe mit 1,4%. Der private Konsum erhöhte sich um 0,2% nach 0,5%. Die Konsumausgaben bezeichneten die Statistiker als vernachlässigbar, wohingegen sich die Vorratsveränderungen negativ auswirkten. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg um 0,2%, die geleisteten Arbeitsstunden erhöhten sich um 0,3%.