Britischer Immobilienmarkt kommt erneut in Fahrt

Londoner Eigenheim kostet im Schnitt 620 000 Pfund

Britischer Immobilienmarkt kommt erneut in Fahrt

hip London – Die Angebotspreise für britische Wohnimmobilien sind nach einer kurzen Verschnaufpause auf den höchsten Stand gestiegen, seit das Immobilienportal Rightmove Daten dafür erhebt. In London liegt der durchschnittliche Angebotspreis mittlerweile bei 620 003 Pfund, was im Vorjahresvergleich einem Anstieg um 9,5 % entspricht. “Würde sich der Trend so fortsetzen, stünde Ende 2020 im Schnitt 1 Mill. Pfund auf dem Preisschild”, sagte Rightmove-Analyst Miles Shipside. Er gehe nicht davon aus, dass das derzeitige Wachstumstempo bei den Immobilienpreisen beibehalten werde. Die Extrapolation zeige vor allem die Dringlichkeit, in der Metropole Wohnraum zu schaffen.Im landesweiten Schnitt wurde ein Eigenheim im September für 294 834 Pfund offeriert. Damit liegt der Angebotspreis in ganz Großbritannien um 0,1 % höher als im Rekordmonat Juli, in London gar um 0,8 %. Die Zahl der neu auf den Markt drängenden Objekte sei dagegen um 6 % zurückgegangen. In den 15 teuersten Regionen stiegen die Preise doppelt so schnell wie im landesweiten Durchschnitt. “Die Preise sind so hoch wie nie zuvor, aber die Kreditaufnahme ist im historischen Vergleich günstig”, sagte Shipside. “Die positive Stimmung wird zudem dadurch unterstützt, dass eine Leitzinserhöhung immer wieder hinausgeschoben wird.” Die Daten von Immobilienportalen wie Rightmove sind aussagekräftiger als die Indizes der Hypothekenanbieter Halifax und Nationwide, denn sie werden aus den Preisen erstellt, zu denen Objekte offeriert werden. Weil es sich um einen Verkäufermarkt handelt, sind Angebots- und Abnahmepreis nahezu identisch.Es mangelt vor allem an erschwinglichem Wohnraum. Daten der Obdachlosenhilfsorganisation Shelter belegen, dass eine von drei englischen Gemeinden keine einzige der Sozialwohnungen ersetzt hat, die von ihr seit 2012 unter dem “Right to Buy”-Programm abverkauft wurden. Es soll langjährigen Mietern eines “Council Home” ermöglichen, ihr Zuhause günstig zu erwerben. Wie das Magazin “Inside Housing” ermittelte, befinden sich inzwischen rund zwei Fünftel der im Zuge des Programms veräußerten Sozialwohnungen in den Händen privater Vermieter. Die von ihnen verlangten Mieten reichen bis zum Siebenfachen der Sozialmiete.