Haushaltspolitik

Brüssel macht sich keine Sorgen um EU-Rating

Die Herabstufung Frankreichs habe keine Auswirkungen auf das Rating der EU, ist EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn überzeugt. Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber ist sich da nicht so sicher.

Brüssel macht sich keine Sorgen um EU-Rating

Brüssel macht sich keine Sorgen um EU-Rating

EU-Kommissar Hahn: Herabstufung Frankreichs ohne Folgen

fed Frankfurt

Der für Haushaltsfragen zuständige EU-Kommissar Johannes Hahn sieht das erstklassige Rating der Europäischen Union nicht gefährdet. Die EU wird eigenen Angaben zufolge von den Ratingagenturen Fitch, Moody´s, Scope und DBRS mit Dreifach-A bewertet und von Standard & Poor´s mit “AA+”. In Antwort auf eine Anfrage des Europaabgeordneten Markus Ferber (CSU) unterstreicht Hahn, dass ihm um das Rating der EU nicht bange sei, selbst wenn zuletzt Frankreichs Kreditwürdigkeit niedriger eingeschätzt wurde. “Lass mich auch versichern, dass die Herabstufung Frankreichs keine Auswirkungen auf das EU-Rating hat”, schreibt der EU-Kommissar in seinem Antwortschreiben, das der Börsen-Zeitung vorliegt.

Das Rating der EU stütze sich auf die Kapazitäten aller Mitgliedstaaten, einschließlich der mit Triple-A eingestuften Länder. In der Union sind das derzeit neben Deutschland auch die Niederlande, Luxemburg, Dänemark und Schweden. Änderungen bei Ratings der schlechter bewerteten Staaten wie Frankreich wirkten sich “nicht unmittelbar auf das Rating der EU aus”, argumentiert der Österreicher.

Zinsanstieg unterschätzt

Der EU-Abgeordnete Ferber kritisiert, dass die EU-Kommission die Zinsentwicklung „gehörig unterschätzt“ habe, was umso schwerer wiege, als die Rückzahlung für das Unterstützungsprogramm Next Generation EU noch immer offen sei. „Die Kommission ist mit Blick auf die Bonitäts- und Zinsrisiken im EU-Haushalt sehr naiv unterwegs“, moniert Ferber. Wenn ein großer EU-Mitgliedstaat wie Frankreich herabgestuft werde, habe das langfristig fast zwangsläufig auch Folgen für die Bonität von EU-Anleihen. Die Zinslasten für den Corona-Fonds seien gegenüber den Kommissionsprognosen förmlich explodiert – „das wird schon heute zum Problem für die Handlungsfähigkeit der EU.“

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