Konjunkturprognose

Bundesregierung senkt Wachstums­prognose für 2021

Weniger Wachstum als bislang erwartet in diesem Jahr, dafür ein dickeres Plus im kommenden Jahr: Kreisen zufolge wird der scheidende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am heutigen Mittwoch bei einem seiner wohl letzten großen...

Bundesregierung senkt Wachstums­prognose für 2021

ba Frankfurt

Weniger Wachstum als bislang erwartet in diesem Jahr, dafür ein dickeres Plus im kommenden Jahr: Kreisen zufolge wird der scheidende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am heutigen Mittwoch bei einem seiner wohl letzten großen Auftritte die revidierte Konjunkturprognose der Bundesregierung vorlegen. Medienberichten zufolge wird nunmehr für 2021 ein Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,6% avisiert. Im April hatte die Regierung noch die Prognose für das laufende Jahr auf 3,5% erhöht. Für 2022 steht in der neuen Prognose ein Plus von 4,1% statt wie bisher 3,6%. 2023 dürfte die Wirtschaft dann wieder in eine langsamere Gangart fallen und um 1,6% zulegen.

Dass die Prognose für 2021 deutlich zurückgenommen wurde, liegt vor allem an den Folgen der Corona-Pandemie: den anhaltenden Logistikproblemen und Engpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen, die die Industrie seit längerem belasten. Der jüngsten Ifo-Umfrage zufolge zeigen sich die Probleme mittlerweile auch im Handel. Zudem sorgen die rasant gestiegenen Energiepreise zusätzlich dafür, dass der Kostendruck hoch bleibt.

Die Lieferprobleme schlagen vor allem auf das Geschäft der deutschen Exporteure durch – deren Stimmung hat im Oktober einen Dämpfer erhalten. Die vom Ifo-Institut erfragten Exporterwartungen sind auf den niedrigsten Wert seit Februar 2021 gefallen. Vor allem in der Chemie- und Autoindustrie werden die Ausfuhren in den nächsten drei Monaten langsamer wachsen als erhofft. Aufgehellt haben dürfte sich hingegen die Lage auf dem hiesigen Jobmarkt. Zwar ist das IAB-Arbeitsmarktbarometer im Oktober im zweiten Monat in Folge gesunken, notiert aber noch immer auf sehr hohem Niveau. Der Arbeitsmarkt werde sich weiter günstig entwickelt, wenngleich in einem gezügelten Tempo, teilte das IAB gestern mit.

Die Prognosesenkung der Regierung kommt nicht überraschend, denn Mitte Oktober hatten bereits die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen deutlich gesenkt, auf denen wiederum die Voraussage der Bundesregierung beruht. Da diese wiederum Ba­sis für die neue Steuerschätzung im November ist, stehen weitere Revisionen an. Die Coronakrise hatte ein großes Loch in die Staatskassen ge­rissen. Seit Jahresbeginn sind die Steuereinnahmen aber wieder gestiegen.