Bundesregierung will mit dem Deutschlandfonds 130 Mrd. Euro Investitionen hebeln
Bundesregierung will mit dem Deutschlandfonds 130 Mrd. Euro Investitionen hebeln
Deutschlandfonds am Start
Bundesregierung stellt 30 Mrd. Euro an Garantien bereit – KfW implementiert Instrumente
Die Bundesregierung hat den Deutschlandfonds auf den Weg gebracht. Der Fonds solle es Geldgebern erleichtern, im großen Umfang in Deutschland zu investieren. Insgesamt 130 Mrd. Euro an Investitionen bis 2030 soll der Fonds hebeln. Dazu stellt der Bund 30 Mrd. Euro bereit, fast ausschließlich als Garantien.
wf Berlin
„Das Ziel des Deutschlandfonds ist es, mit gezielten öffentlichen Mitteln privates Kapital zu mobilisieren, um zentrale Zukunftsinvestitionen in unserem Land anzureizen“, sagte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) zum offiziellen Start des Deutschlandfonds vor der Presse am Donnerstag in Berlin. Mit dem Fonds werden Reiche zufolge Förderinstrumente geschaffen, aber privates Kapital marktorientiert allokiert. Die KfW soll als Förderinstitut im Auftrag des Bundes die neuen Instrumente implementieren.
Überwiegend Garantien
Der Bund stellt dafür fast 30 Mrd. Euro bereit – zu 95% als Garantien. Zu ebenfalls 95% sind es den Angaben zufolge neue Mittel. Damit sollen in den nächsten fünf Jahren Investitionen von 130 Mrd. Euro gehebelt werden. Dies übertrifft die Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag. Darin hatten sich CDU/CSU und SPD verständigt, 10 Mrd. Euro bereit zu stellen um 100 Mrd. Euro zu hebeln.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass es gelingen werde, Investoren für Deutschland zu interessieren. „Deutschland ist ein hochattraktiver Standort und ein verlässlicher Partner“, sagte Klingbeil. Mit dem Fonds werde eine Anlaufstelle geschaffen, an die sich Investoren wenden könnten, machte Klingbeil deutlich. Es gebe nun eine Telefonnummer und eine E-Mailadresse für Interessenten.
Der Deutschlandfonds ist ein Konglomerat von Instrumenten für unterschiedlichen Finanzierungsbedarf hierzulande. KfW-Chef Stefan Wintels sprach von einem Startschuss für einen Paradigmenwechsel in Deutschland hin zu einer stärker kapitalmarktfinanzierten Wirtschaft und zu stärker kapitalmarktfinanzierten Investitionen. Zielgruppen des Fonds für private Investitionen sind Industrie und Mittelstand, Wagniskapital sowie die Energieinfrastruktur. Genannt werden umfangreiche Investitionen in neue Technologien und Produktionsanlagen, der Ausbau von erneuerbaren Energien, Wärmenetzen und Stromnetzen, aber auch die Gewinnung von Rohstoffen und die Finanzierung von innovativen Technologien im DeepTech-Sektor, bei künstlicher Intelligenz und BioTech sowie die Entwicklung von Lösungen zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit.
Der Deutschlandfonds ist im engen Austausch mit der Kreditwirtschaft und der Finanzbranche entwickelt worden. Die KfW setzt wie sonst üblich auch hier auf das Hausbankenprinzip. „Dadurch können wir unsere Instrumente skalieren“, sagte Wintels. Die Instrumente umfassen eine ganzen Baukasten. Dazu gehören Absicherungsinstrumente wie Bankgarantien und Bankbürgschaften für große Transformationsvorhaben, Verbriefungen von Forderungen an die Industrie und den Mittelstand, um Bankbilanzen zu entlasten. Der Rohstofffonds wird in den Deutschlandfonds integriert und stellt Mittel rund um den Bergbau und für kritische Rohstoffe bereit.
KfW investiert direkt
Im Energiesektor werden Förderkredite speziell für Geothermie, Erneuerbare Energien und für Energieversorgungsunternehmen angeboten. Mit Blick auf Startups und Scaleups werden verschiedene Bausteine im Zukunftsfonds gebündelt und aufgestockt. Erstmals investiert die KfW direkt aus dem KfW-Capital-Fonds-Portfolio als Co-Investor gemeinsam mit privaten Fondsmanagern in Startups. Neue Programme für Beteiligungen an privatwirtschaftlichen Fonds für neuartige industrielle FOAK-Technologien (First of a kind) werden vorbereitet.
