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Chef der Abschlussprüfer-Aufsichtsstelle freigestellt

sp - Der Chef der Abschlussprüfer-Aufsichtsstelle (Apas), Ralf Bose, ist nach dem Bekanntwerden von politisch brisanten Aktiengeschäften mit den Papieren des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard am vergangenen Freitag...

Chef der Abschlussprüfer-Aufsichtsstelle freigestellt

sp – Der Chef der Abschlussprüfer-Aufsichtsstelle (Apas), Ralf Bose, ist nach dem Bekanntwerden von politisch brisanten Aktiengeschäften mit den Papieren des mittlerweile insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard am vergangenen Freitag unverzüglich freigestellt worden. Das teilte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), bei dem die Apas angesiedelt ist, am Montag mit. Dadurch solle die Integrität der Apas bis zur Aufklärung des Sachverhalts sichergestellt werden.Bose handelte mit Aktien des mittlerweile kollabierten Zahlungsabwicklers, während die Bundesbehörde die Arbeit des damaligen Wirecard-Bilanzprüfers Ernst & Young (EY) genauer unter die Lupe nahm, wie er in der Nacht zum Freitag vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum milliardenschweren Bilanzskandal bei Wirecard eingeräumt hat (vgl. BZ vom 12. Dezember). Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), in dessen politischen Verantwortungsbereich die Apas fällt, hatte darauf erklärt, von den Darstellungen Boses “befremdet” zu sein. Er kündigte an, die Transaktionen des Behördenleiters kritisch hinterfragen und prüfen zu wollen, ob bei der Apas Regeln missachtet worden seien. Noch am Freitag habe Bafa-Präsident Torsten Safarik bereits Bose informiert, dass er mit sofortiger Wirkung freigestellt sei, erklärte die Behörde gestern.”Das ist die einzig richtige Entscheidung, um der Apas einen Neustart zu ermöglichen”, kommentierte der FDP-Abgeordnete Florian Toncar die Freistellung von Bose. Wirtschaftsminister Altmaier bleibe allerdings in der politischen Verantwortung, da sein Ministerium selbst die dürftigen Regeln für Aktiengeschäfte von Apas-Beschäftigten nicht kontrolliert habe. Cansel Kiziltepe (SPD), die wie Toncar Mitglied des Wirecard-Untersuchungsausschusses ist und Bose nach seinen Aktiengeschäften gefragt hatte, forderte ebenfalls mehr Transparenz.Danyal Bayaz (Grüne) forderte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf, auch bei der ihm untergeordneten Finanzaufsicht BaFin Konsequenzen zu ziehen. “Altmaiers konsequente Entscheidung setzt auch Olaf Scholz unter Druck, der bis heute keine Fehler in seinen Behörden sehen möchte und die Spitze der Finanzaufsicht eisern verteidigt.” Die Behörde steht in der Wirecard-Affäre nicht zuletzt wegen Geschäften der eigenen Mitarbeiter mit dem Skandalpapier unter Druck.