China-Ökonomen rechnen nach dem Ende der jährlichen Wirtschaftsplanungstagung mit einer stärkeren Betonung fiskalpolitischer Stimuli, um der zuletzt nachlassenden Konjunktur wieder auf die Sprünge zu helfen. Das Kommuniqué nach der Central Economic Work Conference gibt zwar keinen Aufschluss über konkrete Anregungsmaßnahmen, doch weisen einige Formulierungen auf einen insgesamt expansiveren finanzpolitischen Kurs hin. So wird von einer „proaktiven“ Fiskalpolitik und der Stärkung der Binnennachfrage gesprochen.

Analysten betonen, dass die Regierung bereits früh im neuen Jahr eine Reihe von Maßnahmen einleiten dürfte, die sich mit einer sanften Stimulierungswirkung­ verbinden. Dabei sei mit steuerlichen Erleichterungen auf Unternehmensebene zu rechnen, die sich vor allem an kleine und mittlere Firmen richten dürften. Auch dürfte Peking neue Anstrengungen unternehmen, um mit nachfrageorientierten Maßnahmen auf den seit Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich gebremsten Konsumelan einzuwirken. Dabei stehen sozialpolitische Schritte zur Entlastung von Familien und niedrigeren Einkommensgruppen zur Debatte.

Chinas Wirtschaftswachstum hat sich nach anfänglich imposanten pandemischen Aufholeffekten im laufenden Jahr sukzessive abgeschwächt und ist zuletzt im dritten Quartal auf für chinesische Verhältnisse niedrige 4,9% zurückgekommen (siehe Grafik). Die Experten gehen davon aus, dass das vierte Quartal eine weitere Ernüchterung bringt und die Wachstumsrate sogar unter 4% drücken könnte. Für 2022 deutet sich allerdings wieder eine Stabilisierung an. Gegenwärtig laufen die Prognosen für das erste Quartal auf ein Wachstum zwischen 5 und 6% hinaus.