Jahresumfrage AHK

China-Geschäft rettet deutschen Firmen Coronajahr

Das China-Geschäft hat vielen im Ausland tätigen deutschen Unternehmen die Bilanz des Coronajahres 2020 gerettet. Annähernd zwei Drittel konnten Umsatz und Gewinn im Reich der Mitte halten oder sogar ausbauen. Drei Viertel rechnen dieses Jahr mit...

China-Geschäft rettet deutschen Firmen Coronajahr

rec Frankfurt

Das China-Geschäft hat vielen im Ausland tätigen deutschen Unternehmen die Bilanz des Coronajahres 2020 gerettet. Annähernd zwei Drittel konnten Umsatz und Gewinn im Reich der Mitte halten oder sogar ausbauen. Drei Viertel rechnen dieses Jahr mit (weiter) steigenden Umsätzen. Das geht aus der Jahresumfrage der deutsch-chinesischen Handelskammer (AHK) unter ihren mehr als 5000 Mitgliedsfirmen in China hervor.

Die Erhebung zeigt außerdem ein beinahe einstimmiges Bekenntnis zum chinesischen Markt. Zunehmenden Feindseligkeiten in der Handelspolitik insbesondere zwischen China und den USA zum Trotz berichteten lediglich 4% der befragten Unternehmen von Plänen, China zu verlassen. Ihr Anteil ist Industriekreisen zufolge deutlich niedriger als im weltweiten Durchschnitt: Demnach schauen sich über alle Auslandsmärkte hinweg 12% der in Deutschland beheimateten Firmen nach neuen Standorten um. 72% planen der AHK-Umfrage zufolge Investitionen in China. Gleichwohl hält jedes fünfte deutsche Unternehmen in China Ausschau nach neuen Lieferanten, um die Abhängigkeit vom Reich der Mitte zu reduzieren.

Rückendeckung für diese Strategie bekommt die Exportwirtschaft von den Außenhandelsexperten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). In einer Studie im Auftrag der deutschen Maschinenbauer, für die China der wichtigste Lieferant von Vorprodukten ist, warnen sie vor den wirtschaftlichen Folgen einer Abschottung globaler Lieferketten – trotz Verwundbarkeiten, die im Zuge der Pandemie zutage getreten sind. „Daraus den Schluss zu ziehen, Produktion zurück in die Heimatländer zu holen, ist extrem teuer und daher der falsche Weg“, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Stattdessen sollten Firmen ihre Lieferketten widerstandsfähiger machen – „beispielsweise durch stärkere Diversifizierung im Hinblick auf Zulieferer“. 

Große Erwartungen verbinden die Firmen mit dem Investitionsabkommen (CAI) zwischen der EU und China. „Durch das CAI werden die von China bereits eingeleiteten Marktöffnungsschritte für europäische Unternehmen unumkehrbar“, sagte Stephan Wöllenstein, Präsident der AHK in China. Von den – noch von Europaparlament und EU-Staaten zu ratifizierenden – Vereinbarungen im CAI erhofften sich die deutschen Unternehmen mehr Rechtssicherheit und bessere Wettbewerbsbedingungen.

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