Asiatische Entwicklungsbank

China-Ökonomen schrauben Prognose weiter zurück

Eine enttäuschende Performance der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal veranlasst Ökonomen, die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr abermals zu kürzen. Im Rahmen ihres neuen Konjunkturausblicks für den Asien-Pazifik-Raum schraubt die in...

China-Ökonomen schrauben Prognose weiter zurück

nh Schanghai

Eine enttäuschende Performance der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal veranlasst Ökonomen, die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr abermals zu kürzen. Im Rahmen ihres neuen Konjunkturausblicks für den Asien-Pazifik-Raum schraubt die in Manila ansässige Asiatische Entwicklungsbank (ADB) ihre Erwartungen für das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft deutlich zurück. Für 2022 rechnen die ADB-Ökonomen mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch 4%. Zuvor hatte die ADB noch 5% Wachstum auf dem Zettel stehen, was nur geringfügig unter dem offiziellen Wachstumsziel der Pekinger Regierung bei 5,5% lag.

Das Anfang März und damit kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs verkündete chinesische Wachstumsziel galt von Anfang an als überaus ambitioniert. Im Frühjahr hatten sich die Aussichten dann rapide verschlechtert, weil die von Chinas Parteiführung angeordnete und mit drastischen Lockdown-Maßnahmen und Mobilitätsrestriktionen durchgesetzte „Nulltoleranzpolitik“ zu Corona die Wirtschaft gewaltig abbremste. Im zweiten Quartal ist Chinas Wachstumsrate auf 0,4% verkümmert. Für die erste Jahreshälfte stehen damit 2,6% BIP-Wachstum zu Buche. Eine Erfüllung des bislang noch nie verfehlten chinesischen Wachstumsziels wird damit praktisch unmöglich. Dazu bedürfte es rein rechnerisch eines gigantischen Aufschwungs mit mehr als 8% Wachstum in der zweiten Jahreshälfte.

Mittlerweile findet sich kein China-Ökonom mehr, der ein diesjähriges BIP-Wachstum jenseits der 5% für realistisch hält. Vielmehr werden die Prognosen weiter nach unten korrigiert. Der jüngsten Bloomberg-Umfrage bei China-Analysten zufolge liegt der Median-Prognosewert für die BIP-Entwicklung im Gesamtjahr nur noch bei 3,9%. Im Vorfeld der Verbreitung der BIP-Zahlen lag der Medianwert noch bei 4,1%. Nach dem vor allem auf den zweimonatigen Lockdown in Schanghai und anderen Großstädten zurückgehenden Wachstumseinbruch im zweiten Quartal ist für die zweite Jahreshälfte freilich eine Erholung in Sicht. So rechnen die von Bloomberg befragten Ökonomen mit einem Anstieg der Wachstumsrate auf 4,2% im dritten Quartal und dann 5% im Schlussquartal.

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