Kiel Trade Indicator

China stützt den Welthandel

Im Juni ist der Welthandel leicht gestiegen – der Kiel Trade Indicator macht China als Stütze aus, nachdem das Land den Exportrekord geknackt hat. Zudem verlängern sich erstmals seit einem Jahr die Schiffstaus.

China stützt den Welthandel

Kiel Trade Indicator

China knackt Exportrekord
und stützt Welthandel

Kiel Trade Indicator zeigt wieder längere Schiffsstaus

ba Frankfurt

China erweist sich im Juni als das Zugpferd des Welthandels. Dieser war laut dem Kiel Trade Indicator leicht positiv, da sich das Reich der Mitte „zunehmend vom Handelstief im vergangenen Winter befreit und im März gemessen in aktuellen Preisen so viele Waren exportiert hat wie noch kein Land jemals zuvor“. Deutschland und die EU dagegen hätten die Schwächephase der letzten Monate fortgesetzt, wobei sich aber das düstere Bild vom Monatsanfang nicht bestätigt hätte. Zudem nehmen die Schiffstaus wieder zu – neben dem vermehrten Verkehr vor China könnte sich hier das Niedrigwasser im Panamakanal bemerkbar machen, erklärt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. Für Deutschland habe der Panamakanal allerdings im Vergleich zum Sueskanal nur eine geringe Bedeutung, da weniger als 2% der ausgefahrenen Mengen aus deutschen Häfen als Ziel die Pazifikküste von Nord- und Südamerika hätten. Insgesamt steckten im Juni knapp 8% aller weltweit in Containern verschifften Güter im Stau fest – dies ist der erste Anstieg seit einem Jahr, im Mai waren es noch 7% aller Güter.

Positive Entwicklung in EU und Deutschland

Laut dem jüngsten Datenupdate des Kiel Trade Indicator für Juni hat der Welthandel im Juni preis- und saisonbereinigt um 0,3% zum Vormonat zugelegt. Der Handel Deutschlands und der EU hat sich Stamer zufolge in der zweiten Junihälfte offenbar wieder berappelt: „Denn auf Basis der Containerschiffsbewegungen in der ersten Monatshälfte zeichnete sich für die Ausfuhren beider Volkswirtschaften ein düstereres Bild ab, das sich nun aber nicht bewahrheitet.“ So gesehen seien die leichten Rückgänge der Handelszahlen hier durchaus positiv zu bewerten. Sowohl für die EU als auch für Deutschland liegen die Werte für Exporte und Importe im roten Bereich, während sie für China jeweils nach oben zeigen. China knackte zudem mit den im März exportierten Waren im Wert von 315 Mrd. Dollar als erstes Land weltweit die 300 Mrd.-Dollar-Marke.

Erstaunlich findet Stamer allerdings, dass die Importe nicht im gleichen Maße gestiegen sind und China seit letztem Jahr einen deutlichen Warenüberschuss erwirtschaftet. „Eine schwache Binnennachfrage sowie eine geringere Abhängigkeit von Zwischenprodukten aus dem Ausland könnten die Gründe sein“, vermutet der IfW-Experte. Für die USA ergibt sich ein gemischtes Bild: Steigenden Exportwerten steht ein Rückgang der Importe gegenüber.

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