China-Konjunktur

China dämmt die Deflation langsam ein

Chinas Preisdaten für Oktober fallen besser als erwartet aus. Bei den Verbraucherpreisen kommt es zu einem unverhofften leichten Anstieg. Die Erzeugerpreisdeflation schwächt sich etwas ab.

China dämmt die Deflation langsam ein

Chinas Deflationsprobleme etwas gelindert

Ferienwoche schiebt Konsumpreisindex an – Schleppende Erholung bei den Erzeugerpreisen  

nh Schanghai

Neue Inflationsdaten aus China verheißen anfängliche Erfolge einer Pekinger Kampagne zur Eindämmung von Überkapazität und hitzigen Preisschlachten in einigen Industriebranchen. Hinzu kommt eine leichte Aufhellung des Konsumklimas. Der Konsumpreisindex ist im Oktober mit einem Anstieg um 0,2% gegenüber Vormonat kräftiger vorangekommen als erwartet. Im September waren die Verbraucherpreise noch um 0,3% gesunken. Die Median-Schätzung der Analysten ließ einen Rückgang der Verbraucherpreise um 0,1% erwarten.

Saisonaler Schub

Ein Sprecher des Statistikbüros führt den Aufwärtstrend auf einen Schub im Dienstleistungssektor mit Schwerpunkten bei Tourismus, Unterhaltung und Gastronomie zurück. Hier machte sich eine diesmal besonders lange landesweite Feiertagspause im Oktober positiv bemerkbar. Angesichts des saisonalen Effekts bezweifeln China-Ökonomen allerdings einen nachhaltigeren Preisauftrieb.

Kerninflationsrate festigt sich

Im allgemein lauen Konsumklima tendieren Chinas Lebensmittelpreise noch immer deutlich nach unten. Im Oktober ermäßigte sich der Rückgang des Konsumpreisindex allerdings auf -2,9% nach zuvor -4,4%. Immerhin aber schiebt sich die um volatile Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte Kerninflationsrate seit einigen Monaten sukzessive nach oben und steht nun bei 1,2%. Bei den seit drei Jahren ununterbrochen deflationierenden Erzeugerpreisen gibt es mühsame Fortschritte. Im Oktober fiel der Produktionspreisindex noch um 2,1% nach zuvor 2,3% zurück. Eine insgesamt noch schwache Binnennachfrage steht einer rascheren Erholung entgegen.

Peking zügelt Preiskämpfe

Es gibt jedoch Hinweise, dass sich die im Frühjahr gestartete Regierungskampagne zur Eindämmung von zerstörerischem Preiswettbewerb positiv auf die Profitabilität in einigen Sektoren auswirkt. So sieht man einerseits eine Preiserholung in Branchen mit hohen Überkapazitäten, wie Stahl und Solartechnik. Andererseits ist der Preiskampf im Markt für Elektroautos nach staatlichen Interventionen zumindest nicht weiter verschärft worden.

Industriegewinne ziehen an

Seit Sommer sieht man gestärkte Gewinnmargen im Industriesektor. So fiel die Entwicklung der Industriegewinne im August und September ermutigend aus. Hier sah man nach langer Durststrecke kräftige Anstiege von jeweils gut 20% gegenüber Vorjahr. Für die ersten neun Monate des Jahres liegen die Profite im Industriesektor gegenüber der Vorjahr nun auch wieder um gut 3% im Plus.