China-Konjunktur

Chinas Exporte gehen auf Schrumpfungskurs

Chinas Exportkonjunktur kühlt ab. Rückschläge im US-Warenverkehr lassen sich schwerer durch gesteigerte Exporte in Asean-Länder kompensieren.

Chinas Exporte gehen auf Schrumpfungskurs

Chinas Exporte schrumpfen unerwartet

Bremse im US-Handel schwerer zu kompensieren – Asean-Ausfuhren verlieren an Schwung

nh Schanghai

Chinas neue Außenhandelsdaten für Oktober enttäuschen auf ganzer Linie. Im Oktober fielen die Ausfuhren des Exportweltmeisters unerwartet um 1,1% gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Die Experten rechneten mit einem Zuwachs um etwa 3%. Im September sah man noch einen steilen Anstieg um 7,4%. Auch bei den Importen macht sich Schwungverlust breit. Die Ausfuhren kamen nur um 1% voran. Hier hatten die Analysten ein Plus von 4% auf dem Zettel.

Vorzieheffekte verpufft

Der Warenverkehr mit den USA verkümmert seit Jahresmitte im Zuge hoher gegenseitiger Strafzölle zusehends. Vorzieheffekte mit beschleunigten Lieferungen sind mittlerweile verpufft. Im Oktober fielen die Exporte Richtung Amerika um gut 25% gegenüber dem Vorjahr. An Chinas hohen Handelsüberschüssen ändert dies nichts. Pekings Verzicht auf US-Sojalieferungen und andere mit Zusatzzöllen belegte Rohwaren dezimiert die US-Ausfuhren ins Reich der Mitte. Im Oktober sah man hier einen Rückgang um 23%.

Handelsdeal entlastet etwas

Hoffnung auf eine partielle Wiederbelebung des bilateralen Handels gibt es mittlerweile. Ein Ende Oktober von den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping abgesegneter Deal bringt Entspannung des Konflikts auf Ebene von Exportkontrollen. Damit verbindet sich eine Reduzierung der gegenseitig verhängten Strafzölle und ein Verzicht auf stark erhöhte Hafenzugangsgebühren für Frachtschiffe.

Für die Exportindustrie beider Länder heißt das zwar mehr Planungssicherheit und weniger Lieferketten-Disruption, die Zollproblematik ist aber noch nicht aus der Welt geschafft. Nach Amerika verschiffte chinesische Produkte werden auch nach der Erleichterung im Durchschnitt noch mit Zöllen in Höhe von mehr als 30% belegt, was zu Nachfrageeinbußen und stark gedrückten Profitmargen bei US-lastig ausgerichteten chinesischen Exportunternehmen führt.

China hält sich von US-Waren fern

Umgekehrt gibt es nur beschränkt Aussicht auf eine Normalisierung der US-Ausfuhren nach China, in den wertmäßig wichtigsten Kategorien Getreide, Rohöl- und Flüssiggas sowie Halbleiterprodukten. Amerikanisches Soja ist mit einer verbleibenden Zollbelastung von 13% gegenüber Lieferungen aus Argentinien oder Brasilien stark im Wettbewerbsnachteil. Auch verzichtet China bis auf weiteres auf die Einfuhr von hochwertigen Chips für KI-Anwendungen von US-Herstellern wie Nvidia. Deren KI-Spitzenprodukte aus der Blackwell-Serie wiederum erhalten keine Freigabe seitens der US-Administration für den Verkauf nach China.

Abkühlung in Sicht

China-Ökonomen davon aus, dass sich die Exportdynamik im Schlussquartal und möglicherweise auch über die erste Jahreshälfte 2026 hinaus fühlbar abschwächen wird. Einkaufsmanagerdaten für Oktober verzeichneten bereits einen starken Rückgang bei neuen Exportorders. Auch der Handel im Asean-Raum droht abzukühlen.

Washington konfrontiert Länder wie Vietnam mit Strafzöllen und trifft Vorkehrungen, um in die USA weiter verschiffte Transitwaren aus China stärker zu erfassen. Im Oktober kamen die Asean-Exporte mit noch 11% Zuwachs bereits weniger schwungvoll voran, während die Ausfuhren in den EU-Raum stagnierten.