Einkaufsmanagerdaten

Chinas Exportkonjunktur droht abzuflauen

Chinas neue Einkaufsmanagerdaten für Oktober signalisieren weiteren Tempoverlust im Industriebereich. Sorge bereitet insbesondere ein heftiger Stimmungseinbruch im Exportgewerbe.

Chinas Exportkonjunktur droht abzuflauen

Chinas Exportkonjunktur droht abzuflauen

Einkaufsmanagerdaten signalisieren schwachen Start ins vierte Quartal

nh Schanghai

In Chinas Industriesektor deutet sich eine weitere Wachstumsabschwächung an. Der am Freitag vom Pekinger Statistikbüro verbreite offizielle Purchasing Managers Index (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe rutscht unerwartet deutlich von 49,8 Punkten im September auf nunmehr 49 Punkte ab. Das bedeutet den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Die Analystenschätzung hatte nur einen geringfügigen Rückgang auf 49,6 Punkte vorweggenommen.

Schwächung auf breiter Ebene

Werte unterhalb der Expansionsschwelle signalisieren einen Rückgang der Aktivität im Sektor im Vergleich zum vorangegangenen Monat. Der offizielle Index steht nun bereits seit sieben Monaten unterhalb der neutralen Marke. Die Teilindizes für Produktion, Neuaufträge und Beschäftigung sind im Oktober jeweils weiter zurückgekommen und befinden sich nun allesamt im Schrumpfungsterritorium. Analysten sprechen von einem entmutigenden Start ins Schlussquartal 2025.

Wettbewerbsdruck unter Exporteuren

Besonders prononciert ist die Abwärtsbewegung beim Indikator für neue Exportorders, der von 47,8 auf 45,8 Zähler abrutscht. Chinas Exportsektor hat sich trotz der Verwerfungen durch den Handelsstreit mit USA Industrie unerwartet gut halten. Beeinträchtigungen im Warenverkehr mit den USA konnten durch eine wesentliche Steigerung der Ausfuhrmengen in südostasiatische Länder teilkompensiert werden. Dennoch bedingen die Handelsspannungen verstärkten Wettbewerbsdruck und Preiszugeständnisse, die auf der Stimmung lasten.

USA senken Zölle

Analysten rechnen für das vierte Quartal 2025 mit einer deutlichen Eintrübung der Exportdynamik. Partielle Entlastung gibt es jedoch im Zuge der am Donnerstag erzielten Handelseinigungen zwischen China und USA. Washington ist nun bereit, den auf die Fentanyl-Drogenthematik bezogenen Strafzollaufschlag, der für sämtliche chinesische Warenexporte gilt, von 20 auf 10% senken. Insgesamt liegt Chinas durchschnittliche Zollbelastung über alle Produktkategorien hinweg aber weiter über 30%.

Baugewerbe läuft bescheiden

Wenig Dynamik ist auch im Dienstleistungsgewerbe zu verspüren. Der Non-Manufacturing PMI des Statistikbüros, mit dem neben reinen Diensten auch die Aktivität im Bausektor eingefangen wird, verbessert sich geringfügig von 50 auf 50,1 Punkte. Eine einwöchige Ferienpause im Oktober brachte zwar Belebung im Bereich Tourismus, Gastronomie und Unterhaltung, konnte den Einzelhandel aber nicht wesentlich anschieben. Im Baugewerbe wiederum deutet sich mit einer Ermäßigung des Teilindex von 49,3 auf 49,1 Punkte eine weitere Entschleunigung an.