Caixin

Chinas Industrie kommt nur mühsam auf die Beine

Die marktseitig bereits stark gefeierten Aufschwungsperspektiven für Chinas Wirtschaft nach dem Ausstieg aus Corona-Restriktionen schlagen sich in neuen Einkaufsmanagererhebungen für Chinas Industrie nur verhalten nieder. Das hat Gründe.

Chinas Industrie kommt nur mühsam auf die Beine

nh Schanghai

Chinas abrupter Ausstieg aus der Null-Covid-Politik und die Abschaffung der monatelang aufrechterhaltenen rigiden Mobilitätsrestriktionen lassen zwar eine deutliche Konjunkturbelebung in diesem Jahr erwarten, allerdings lassen neue Einkaufsmanagerdaten einige Hindernisse für eine rasche Erholung erkennen. Zudem könnte die Infektionswelle mit dem Coronavirus, die durch den Wegfall der Restriktionen losgetreten wurde, für Einschränkungen – etwa im Privatkonsum – sorgen.

Gestörte Produktionen

Die am Mittwoch verbreitete private Einkaufsmanagererhebung Caixin China Manufacturing Purchasing Manager Index (PMI) bringt für Beobachter jedenfalls einige Ernüchterung. Im Januar kam der Index nur äußerst geringfügig von 49,1 auf 49,2 Punkte voran und bleibt damit zum sechsten Monat unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte unter dieser Marke sprechen für eine Reduzierung des Aktivitätsniveaus beziehungsweise eine Schrumpfung des Outputs im Vergleich zum Vormonat.

Auf der Produktionsseite sorgt die Aufhebung des Lockdown-Regimes und der monatelangen Internierung von Industriearbeitern auf Fabrikgeländen für eine Normalisierung der Fertigungsbedingungen und Lieferkettenlogistik, gleichzeitig aber hat die seit Aufhebung der Beschränkungen im Dezember grassierende Corona-Infektionswelle zu Arbeitsausfällen und Störungen von Produktionsprozessen geführt. Die geringe Veränderung des Caixin-Stimmungsbarometers spricht dafür, dass Chinas private Industrieunternehmen trotz des Wechsels in der Coronapolitik noch lange nicht aus dem Schneider sind und Mühe haben werden, zu einem vor der Coronavirus-Pandemie gewohnten Dynamikniveau zurückzufinden.

Am Vortag hatte die vom Pekinger Statistikbüro verantwortete Einkaufsmanagererhebung für den Industriesektor, mit der vor allem die Aktivität bei großen Staatsunternehmen reflektiert wird, allerdings einen optimistischeren Akzent gesetzt. So sah man beim offiziellen PMI für das verarbeitende Gewerbe einen sehr kräftigen Anstieg von 47 auf 50,1 Punkte und damit auch wieder eine Rückkehr ins Expansionsterritorium.

Beiden Erhebungen ist es allerdings gemeinsam, dass sich im Rahmen der Unterkategorien eine Reihe von Schwachpunkten erkennen lassen, die gegen einen raschen Aufschwung im chinesischen Industriesektor sprechen.

Weniger Nachfrage

So sind die Unterindizes für Beschäftigung und Nachfrageentwicklung auch im Januar weiter gesunken. Auch die Neuauftragsentwicklung ist enttäuschend, wobei vor allem die Exportorders hinterherhinken. Derzeit spricht alles für eine weiter führende Nivellierung der globalen Nachfrage nach chinesischen Industriegütern, die vor allem auf hohe Inflationsraten und Rezessionstendenzen in westlichen Industrieländern zurückgeführt wird.

Weiterer Sorgenpunkt ist die Verfassung der chinesischen Bauwirtschaft im Zuge eines weiter abkühlenden Immobilienmarktes. Dies führt beispielsweise zu einer stark gesunken Nachfrage nach schweren Baumaschinen, zeigen die jüngsten Angaben von führenden Branchenadressen wie Caterpillar, Sany Heavy Machinery und Zoomlion.