Auch wenn es wenig Zweifel an einem insgesamt robusten Erholungstrend der chinesischen Wirtschaft nach der Corona-Pandemie gibt, schleichen sich erste Unsicherheitsmomente über eine Fortschreibung der Wachstumsdynamik im chinesischen Industriegewerbe ein. Für eine negative Überraschung jedenfalls sorgen jüngste Einkaufsmanagerdaten aus dem Reich der Mitte. Die private Erhebung Caixin/Markit China Manufacturing Purchasing Manager Index (PMI) zeigt eine unerwartete Verschlechterung des Stimmungsbildes im verarbeitenden Gewerbe auf. Im März ging das Barometer von 50,9 auf 50,6 Punkte zurück, während Experten einen Anstieg auf 51,3 Punkte prognostiziert hatten.

Zwar befindet sich der private Einkaufsmanagerindex für den Industriesektor damit noch über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, dennoch wird nun der niedrigste Monatswert seit April 2020 erreicht, als die chinesische Wirtschaft nach einem schweren Einbruch im ersten Quartal sich gerade erst wieder zu erholen begann. Analysten führen den jüngsten Dynamikverlust im verarbeitenden Ge­werbe auf eine noch immer schwächelnde Binnennachfrage zurück, die einer allerdings sehr flotten Performance der Exportwirtschaft ge­gen­übersteht. Zudem macht sich an der chinesischen Produktionsfront eine empfindliche Verteuerung von Input-Faktoren be­merkbar.

China-Ökonomen gehen aber davon aus, dass die Wirtschaft im ersten Quartal auf einem strammen Wachstumskurs geblieben ist. Aufgrund von Basiseffekten nach dem Konjunkturabsturz zu Jahresbeginn 2020 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal auf einen sprunghaften Anstieg zum Vorjahr von über 17% gekommen sein. Auch für das Gesamtjahr wird mit einem überproportional kräftigen Wachstum in einer Größen­ordnung zwischen 8% und 9% gerechnet.

Damit dürfte die kürzlich von der chinesischen Regierung bekräftigte offizielle Mindestzielmarke für das diesjährige Wirtschaftswachstum in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft von 6% komfortabel überschritten werden.