Chinas Konjunktur kommt auf Vordermann

Industrie steht mächtig unter Dampf - Konsum springt langsamer an - Wachstum zieht weiter an

Chinas Konjunktur kommt auf Vordermann

nh Schanghai – Chinas neuer Konjunkturdatenkranz für Oktober zeigt, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft die Coronadelle immer besser überwindet. Insbesondere der Industriesektor glänzt mit mittlerweile überdurchschnittlichen Wachstumsraten. So ist die Industrieproduktion im Reich der Mitte zuletzt um 6,9 % gegenüber Vorjahresmonat gewachsen und hält damit das überraschend hohe Tempo vom September. Die Analysten hatten mit einem Plus von maximal 6,5 % gerechnet. In jedem Fall festigen sich nun die Erwartungen, dass die Produktion auch in den kommenden Monaten auf hohem Niveau anziehen wird, zumal sich die chinesische Exportindustrie als äußerst krisenresistent erweist. Einzelhandel belebt sichAuf der Konsumseite indes laufen die Dinge noch etwas schleppender. Die Einzelhandelsumsätze kletterten im Oktober um 4,3 % zum Vorjahresmonat. Das bedeutet zwar die höchste Wachstumsrate seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie zu Jahresbeginn, liegt aber dennoch unter den Erwartungen der Analysten von knapp + 5 %. Die Experten gehen allerdings davon aus, dass Chinas Konsumenten angesichts der weitgehenden Überwindung der Pandemie im Reich der Mitte wieder Vertrauen fassen und das Portemonnaie weiter öffnen. Zuletzt hatte Chinas jährliches Shoppingfestival am 11. November eine gewaltige Sogwirkung erzeugt.Insgesamt ist Chinas Wirtschaft im Vergleich zu westlichen Industrieländern auf dem Erholungspfad bereits sehr weit fortgeschritten. Dies zeigt sich auch auf Ebene der Anlageinvestitionen, die in der Periode von Januar bis Oktober um 1,8 % vorangekommen sind. Im September hatte die Wachstumsrate für das aufgelaufene Jahr nur 0,8 % betragen.Ein Sprecher des Pekinger Statistikbüros betonte am Montag, dass man aufgrund des positiven Starts ins Herbstquartal fest davon ausgehen kann, dass sich Chinas Wirtschaftswachstum weiter beschleunigen wird. Im dritten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vorjahresvergleich bereits wieder um 4,9 % geklettert. Für das laufende vierte Quartal rechnen die Ökonomen mit einem Zuwachs zwischen 5,5 und 6 %. Damit würde China bereits zum Jahresende wieder an das vor dem Coronaausbruch gewohnte Tempo nahe bei 6 % anknüpfen können. Nach dem scharfen Wirtschaftseinbruch im ersten Quartal wird man für das Jahr 2020 beim BIP-Wachstum allerdings nur eine 2 vor dem Komma sehen, was die niedrigste Expansionsrate seit 44 Jahren bedeuten dürfte. Im kommenden Jahr wiederum ist schon allein wegen der statistischen Basiseffekte mit einem Wachstum von mindestens 7 % zu rechnen.An Chinas Börsen wurden die neuen Konjunkturdaten freundlich aufgenommen. Die Leitindizes CSI 300 und Shanghai Composite legten um je gut 1 % zu. Dabei zeigen sich die Marktteilnehmer auch vom Zustandekommen des am Wochenende unterzeichneten transasiatischen Handelsbündnisses RCEP angetan. Von dem Handelspakt mit unter anderem Japan, Korea, Australien sowie den südostasiatischen Asean-Staaten verspricht sich China einen wachsenden handelspolitischen Einfluss in der Asien-Pazifik-Region.