Immobilienmarkt

Chinas Notenbank erwartet sanfte Landung am Häusermarkt

Chinas Finanzregulatoren geben sich optimistisch, dass die latente Krisensituation am Immobilienmarkt langsam entschärft werden kann. Für die Zentralbank gibt es allerdings nur begrenzten Spielraum, den Immobilienmarkt mit monetärer Lockerung anzukurbeln.

Chinas Notenbank erwartet sanfte Landung am Häusermarkt

nh Schanghai

Chinas Zentralbankpräsident Yi Gang äußert verhaltene Zuversicht, dass sich die Krisensymptome am heimischen Immobilienmarkt legen werden und daraus resultierende Konjunkturbeeinträchtigungen nachlassen. Wie Yi in einem Videobeitrag für einen Finanzkongress in Hongkong betonte, hofft man, dass die laufende Urbanisierungstendenz und entsprechende Wohnungsnachfrage zu einer „sanften Landung“ am Immobilienmarkt beitrage. Zuletzt habe man marginale Verbesserungen bei den Wohnungsverkaufsdaten und der Kreditvergabeaktivität im Sektor gesehen.

Die People’s Bank of China habe mit einer Reihe von Maßnahmen zu einer Stabilisierung des Immobiliensektors beigetragen, erklärte Yi. Dabei verwies er auf eine Senkung der für Hypothekenkredite maßgeblichen fünfjährigen Zinsbenchmark Loan Prime Rate (LPR), die Lockerung von Kreditkonditionen für Hypothekennehmer und Sonderrefinanzierungsprogramme, mit denen neue Kredite an überschuldete Immobilienentwickler gehen sollen, um die verzögerten Bauprojekte wiederaufzunehmen.

In einem separaten Videobeitrag für das Hongkonger Finanzforum bezeichnete der Vize-Chairman der China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBRC) Xiao Yuanqi die Immobilienmarktverfassung zwar als einen Sorgenpunkt, sprach aber gleichzeitig von beherrschbaren Risiken. Gegenwärtig bewege sich der Anteil der Immobilienkredite am Gesamtbestand der chinesischen Banken mit etwa 26% auf einem „vernünftigen“ Niveau. So bezögen sich rund 90% des Kreditvolumens auf Wohnungsfinanzierungen, deren Ausfallrate in den vergangenen 20 Jahren stets unter 0,1% gelegen habe.

Analysten sehen zwar keine unmittelbare Gefährdung für den chinesischen Bankensektor, rechnen jedoch mit wachsenden Kreditrisiken, zumal die staatskontrollierten Großbanken von den Regulatoren aufgefordert werden, die Finanzierungen an besonders illiquide und bonitätsschwache Immobilienentwickler kräftig auszudehnen. Gleichzeitig monieren Experten, dass die bisherigen Maßnahmen der Zentralbank keinen entscheidenden Beitrag zur Lösung der Immobilienmarktproblematik geleistet haben und der Spielraum für eine offensive monetäre Lockerung in China denkbar gering ist. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den weitergehenden Zinsauftrieb in den USA, der die chinesische Währung auf einen steilen Abwertungskurs zum Dollar ge­bracht hat und einem verstärkten Kapitalabzug aus China Vorschub leistet.

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