Trotz Wachstumsschwäche

Chinas Zentralbank belässt Leitzins auf bisherigem Niveau

Die chinesische Zentralbank belässt den einjährigen Kreditzins bei 3%. Wegen schwacher Konjunkturdaten hatten Experten auf eine Zinssenkung und andere Stützungsmaßnahmen von der Regierung gehofft.

Chinas Zentralbank belässt Leitzins auf bisherigem Niveau

Chinas Notenbank
lässt Konjunktursorge
an sich abperlen

nb Frankfurt

Die chinesische Zentralbank hat ihre Leitzinsen den vierten Monat in Folge unverändert gelassen. Damit verharrt der einjährige Kreditzins bei 3% und die entsprechende fünfjährige sogenannte Loan Prime Rate (LPR) bei 3,50%, wie die Notenbank mitteilte. Der mittelfristige Zins mit der Laufzeit von fünf Jahren gilt als Schlüsselzins für Immobilienkredite. Allerdings hat die Zentralbank den Geschäftsbanken vor der einwöchigen Feiertagswoche in China ab dem 1. Oktober mehr Liquidität zur Verfügung gestellt. Damit soll gewährleistet werden, dass in einer längeren Phase von Feiertagen genügend Bargeld in den Banken vorhanden ist.

Vor dem Hintergrund von zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten hatten Experten eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Im Juli waren sowohl der Einzelhandelsumsatz als auch die Industrieproduktion schwach ausgefallen. Das Wirtschaftswachstum in China hat sich nach einem starken Start ins Jahr in der zweiten Jahreshälfte trotz Rekordexport verlangsamt, wobei der Einbruch der Investitionen und der anhaltende Rückgang des Immobilienmarktes durch den Deflationsdruck noch verstärkt wurden. Neben einem deutlich langsameren Wachstum sehen Experten das Regierungsziel eines Wirtschaftswachstums von 5% ohne weitere Stützungsmaßnahmen der Regierung in Gefahr.

Zollkonflikt im Fokus

Der Zollstreit zwischen den USA und China steht besonders im Fokus: Bis November gilt noch eine Pause im Zollkonflikt zwischen den beiden Volkswirtschaften, der im Frühjahr eskalierte. Dabei hatten Peking und Washington Aufschläge von mehr als 100% auf Warenimporte aus dem jeweils anderen Land erhoben.

Wie Bloomberg berichtete, wurden die Forderungen nach einem Eingreifen der Regierung und zusätzlichen Konjunkturmaßnahmen lauter, da die Staatsausgaben im August zum zweiten Mal in Folge langsamer stiegen und die Vergabe neuer Kredite hinter den Prognosen zurückblieb. Das langsamere nominale, also preisbereinigte Wachstum der Wirtschaft bedeutet auch, dass die Einkommen von Unternehmen und Privatpersonen langsamer steigen und sich Deflationstendenzen ausbreiten.