Preisdruck

Chinas Zentralbank bleibt in Sachen Inflation gelassen

Während das neuerliche Aufbäumen der Erzeugerpreisinflation für Unruhe am chinesischen Bondmarkt sorgt, hat die chinesische Zentralbank den gegenwärtig vor al­lem auf Ebene des Produzentenpreisindex manifesten Inflationsdruck als „kontrollierbar“...

Chinas Zentralbank bleibt in Sachen Inflation gelassen

nh Schanghai

Während das neuerliche Aufbäumen der Erzeugerpreisinflation für Unruhe am chinesischen Bondmarkt sorgt, hat die chinesische Zentralbank den gegenwärtig vor al­lem auf Ebene des Produzentenpreisindex manifesten Inflationsdruck als „kontrollierbar“ bezeichnet. Im Gegensatz zu zahlreichen westlichen Industrieländern habe man in China bereits im Mai 2020 nach Ausbruch der Corona-Pandemie begonnen, die stark ausgeweitete Geldversorgung zu „normalisieren“, heißt es im vierteljährlichen Monetary Policy Report der People’s Bank of China (PBOC).

Wie aus dem geldpolitischen Be­richt weiter hervorgeht, sorgen sich die Währungshüter einerseits um „zunehmende Risiken“ für den Wachstumsausblick im Reich der Mitte. Sie erklären, dass es trotz der erheblichen Erholungsfortschritte nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch in der ersten Jahreshälfte 2020 noch nicht wieder zu einer vollen Stabilisierung der Wirtschaftskräfte gekommen sei. Gleichzeitig aber betont die PBOC, dass das gegenwärtige Zinsgefüge auf einem „vernünftigen Niveau“ angesiedelt sei und man keinesfalls beabsichtige, die Wirtschaft mit konjunkturellen Stimuli zu „überfluten“.

Wie chinesische Analysten am Dienstag betonten, können die Äußerungen im neuen geldpolitischen Bericht dahingehend interpretiert werden, dass die PBOC jede Andeutung weitreichender geldpolitischer Lockerung zu vermeiden sucht, gleichzeitig aber bereit ist, kurzfristig für Liquidität zu sorgen und eine Senkung der Finanzierungskosten für kleinere und mittlere Unternehmen zu begünstigen. Die PBOC hatte zur Julimitte auf Geheiß des chinesischen Staatsrats eine Mindestreservesatzsenkung veranlasst, um den Kreditspielraum der Banken zu erweitern und punktuelle Liquiditätsverspannungen auszugleichen.

Am kommenden Montag hat die PBOC die Gelegenheit, auslaufende Geldmarktgeschäfte im Rahmen der einjährigen Medium-Term Loan Facility (MLF) zu einem leicht ge­senkten Refinanzierungssatz zu er­neuern. Damit ließe sich ein verhaltener Zinsimpuls setzen, der dann mittelbar auch auf die sogenannte Loan Prime Rate (LPR), die Zins-Benchmark für Neukreditvergaben der Geschäftsbanken mit einjähriger Laufzeit, abfärben dürfte.