rec Frankfurt – Das Coronavirus hat zu Jahresbeginn einen beispiellosen Einbruch der chinesischen Wirtschaft verursacht. Am Montag veröffentlichte Daten geben einen Eindruck vom konjunkturellen Ausmaß der Virus-Krise, die in China ihren Ursprung hatte – und dieser fällt verheerend aus. Demnach haben die Industrieunternehmen im Januar und Februar zusammengenommen 13,5 % weniger produziert als im Jahr zuvor, der schwächste Wert seit Beginn der Erhebungen 1990. Der Einzelhandelsumsatz brach um 20,5 % ein, Investitionen lagen 24,5 % unter Vorjahresniveau, im Industriesektor gingen sie gar um fast ein Drittel zurück. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,3 auf 6,2 %.Damit dürfte der Aufholprozess der chinesischen Volkswirtschaft empfindlich ins Stocken geraten. Im Vorjahr war das offiziell vermeldete Wachstum auf 6,1 % zurückgegangen, den niedrigsten Wert seit knapp 30 Jahren. Nun hat der Ausbruch des Coronavirus das Land schwer gebeutelt, allein der Autoabsatz brach im Januar um 80 % ein. Inzwischen meldet China zwar nur noch niedrige einstellige Neuinfektionen pro Tag. Ökonomen rechnen aber damit, dass die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen dürfte, weil viele Betriebe vorübergehend stillstanden und nur langsam anlaufen.Stefan Bielmeier, Chefökonom der DZ Bank, sagt zu Chinas Wachstumsaussichten: Für das erste Quartal müsse man sich “auf noch einmal erheblich schwächere Werte einstellen, als wir dies bisher angenommen haben”. Erste Anhaltspunkte hatten Daten zum Außenhandel geliefert. Demnach gingen 17,2 % weniger Waren ins Ausland, die Importe sanken um 4 %. Mit dem Fortschreiten der Pandemie in anderen Weltregionen dürfte sich dies umkehren. Die Ökonominnen Wei Yao und Michelle Lam von der Société Générale erwarten, dass sich Chinas Probleme bloß verlagern. Zwar sollten Störungen der Lieferkette im März zurückgehen. “Stattdessen dürfte nun Sorgen bereiten, dass die Nachfrage aus dem Ausland durch die globale Pandemie stark beeinträchtigt sein wird.”