O schöne neue Warenwelt. Wer heute in der Adventszeit keine Zeit mehr in vollen Geschäften verschwenden will, bestellt beim Online-Handel. Ganz bequem lässt man sich ins Büro oder nach Hause alle Geschenke liefern, die den Lieben am 24. Dezember unterm Weihnachtsbaum viel Freude bereiten sollen. Warum also nicht auch den Tannenbaum selbst liefern lassen? Diverse Baumschulen bieten über die Plattform von Amazon echte Weihnachtsbäume an – Lieferzeit in “1 – 2 Tagen” oder “noch vor Weihnachten” wird dort versprochen. Ein Berliner Start-up will es nun mit dem US-Handelskonzern aufnehmen und schneller sein. Lieferung am selben Tag – das sollte auch beim Weihnachtsbaum gehen. Dies haben sich die Initiatoren von www.meinetanne.de gedacht. Sie sind seit 2014 am Markt. Nun testen sie in diesem Jahr mit einem Pilotprojekt im Großraum Berlin, ob es realistische Nachfrage für den schnellen Lieferservice am selben Tag gibt: morgens bestellt und zum Feierabend geliefert in einem Zeitfenster von zwei Stunden. So lautet das verheißungsvolle Angebot. Auch das Treppenschleppen entfällt. Bei der großen Zahl Berliner Altbauwohnungen mit hohen Geschossen ohne Aufzug ist das ein echtes Wort. Zu haben sind der smarte Sven (ab 130 cm), der charmanten Leander (ab 150 cm) und der große Karl (ab 170 cm) – Nordmanntannen aus Baumschulen in Schleswig-Holstein. Christbaumständer, Lichterketten und Kugeln gibt es gleich dazu, wer will. Nur geschmückt werden muss noch selbst. Läuft das Same-Day-Delivery-Angebot gut, soll sich das Liefergebiet 2018 bundesweit erstrecken. Ein Risiko bleibt bei den Online-Käufen doch. Ob der Baum schlank und elegant sein soll oder kurz und buschig oder gar ein wenig krumm wie das imperfekte Leben, daran soll sich schon so manche Ehekrise entzündet haben, wissen erfahrene Baumverkäufer mit Ware zum Selberschleppen zu berichten. Bei Online-Lieferung müssen Paare Ruhe bewahren und nehmen, was kommt. *Frieden unter dem Weihnachtsbaum verspricht nicht nur der Online-Handel, sondern auch die Steuerverwaltung. Kurz vor dem Fest und zwischen den Jahren mahnen die Finanzämter keine Steuern an, drohen nicht mit Zwangsgeldern, vollstrecken nicht und laden Steuerpflichtige auch nicht vor. Auch Außenprüfungen sind nicht vorgesehen. Die Periode, die bis zum 31. Dezember reicht, beginnt in den verschiedenen Bundesländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Nordrhein-Westfalen etwa startet schon am 17. Dezember, Hessen am 20. Dezember und Bayern am 21. Dezember, Rheinland-Pfalz erst am 23. Dezember. Die Steuerverwaltung wäre aber nicht die Steuerverwaltung, wenn die friedvolle Botschaft nicht mit einer Fußnote versehen wäre. Dies gilt alles nicht, wenn Steuerausfälle oder Verjährung drohen. Auch maschinelle Mitteilungen kommen zumindest in manchen Ländern auch während des Weihnachtsfriedens, weil Maschinen eben nicht zwischen Nachzahlung und Erstattung unterscheiden.