Nürnberger Frösche. P.J. Brackston. Bastei Lübbe, Köln 2014. ISBN 978-3-404170937, 320 Seiten, 8,99 Euro.Und wenn sie nicht gestorben sind … Ja, was dann? Dann werden Hänsel und Gretel fett, der Alkoholiker Hänsel führt seiner Schwester den Haushalt, die versucht, sich und ihren Bruder als Privatdetektivin über die Runden zu bringen. In ihrem Köpfchen, das nun noch nicht einmal mehr schön ist, hat sie allerdings nur wenig anderes als Mode, Essen und Trinken. Das alles klingt ganz und gar nicht märchenhaft und liest sich auch nicht so – in einer sehr eigenwilligen Erzählart schildert P. J. Brackston, wie Gretel dem Ruf Albrechts des viel viel Jüngeren nach Nürnberg folgt, um ein äußerst wertvolles gestohlenes Dürer-Gemälde zu suchen. Das kommt ihr sehr zupass, kann sie doch so einem als äußerst dämlich dargestellten Polizisten entfliehen, der sie in Zusammenhang mit einem Mord vernehmen will. Was so schon recht abstrus klingt, wird garniert von eher märchenhaften Protagonisten wie Kobolden, sprechenden Mäusen und reichlich absurden Festivitäten, aber auch für einen Krimi eher gewöhnliche Protagonisten wie einem geldversessenen Sohn, einem zwielichtigen Hotelmanager, einer schönen und ehrlichen Pflegerin sowie einem skrupellosen Kunstsammler. Fazit: Eine gewöhnungsbedürftige Neuinterpretation dessen, was dem Ende eines Märchens folgen könnte.ba