NOTIERT IN WASHINGTON

Der sensible innere Rembrandt

Als 43. Präsident der USA verkörperte er eine Macho- und Gewaltkultur und führte Amerika in einen Irakkrieg, den politische Experten für das größte außenpolitische Fiasko seit Vietnam halten. Nun zeigt sich George W. Bush von einer sensiblen Seite,...

Der sensible innere Rembrandt

Als 43. Präsident der USA verkörperte er eine Macho- und Gewaltkultur und führte Amerika in einen Irakkrieg, den politische Experten für das größte außenpolitische Fiasko seit Vietnam halten. Nun zeigt sich George W. Bush von einer sensiblen Seite, die ihm seine schärfsten Kritiker niemals zugetraut hatten: Der 70-Jährige profiliert sich als Maler. Sein jüngster Bildband “Portraits of Courage” führt sogar mehrere Bestsellerlisten an.Bevor Donald Trump im Oval Office saß, zählte dessen letzter republikanischer Vorgänger zu den unbeliebtesten Präsidenten der Nachkriegszeit. Den meisten Amerikanern bleibt Bush als politischer Dilettant in Erinnerung, der nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein 2003 auf einem Flugzeugträger stolz verkündete “Mission erfüllt”. Dabei hatte das mehrjährige militärische Engagement in Irak, das die Leben tausender Soldaten sowie Zivilisten forderte, gerade erst begonnen. Glaubt man Bush, dann hat er aus den Fehlern gelernt und will sein Leben nun jenen tapferen Helden widmen, die aufopferungsvoll in den Krieg zogen.Der Bestseller enthält 66 Porträts von Veteranen aus dem Irakkrieg, die Bush persönlich kennengelernt hat und die ihm nach eigener Darstellung “richtig ans Herz gewachsen sind”. Jedes der Gemälde wird von einer einfühlsam geschriebenen Darstellung der einzelnen Veteranen begleitet. Bush beschreibt deren Probleme nach der Rückkehr in die Heimat, von schweren Verletzungen über tiefe Depression, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit bis hin zu gescheiterten Selbstmordversuchen.Bush selbst hatte gar nicht gewollt, dass seine künstlerischen Werke an die Öffentlichkeit gelangen. Dass er nun wieder im Rampenlicht steht, hat er dem rumänischen Hacker Marcel Lazar zu verdanken, der 2013 private E-Mail-Konten des Bush-Clans knackte und einige der ersten Gemälde ins Internet stellte. Auf ein Mal war der fast in Vergessenheit geratene Präsident, der sich vor acht Jahren auf seine Ranch in Texas zurückgezogen hatte, wieder in aller Munde. Zunächst verärgert über den Hack und seinen plötzlichen Ruhm als Künstler, fühlt sich Bush mittlerweile sichtlich wohl in seiner Haut. Nach dem Ende seiner Amtszeit sei er sicher gewesen, “dass ich einen Pinsel höchstens dann in die Hand nehmen würde, wenn es darum geht, auf der Ranch eine Wand zu streichen”. Je mehr er aber über seine Zeit im mächtigsten Amt der Welt und die Schicksale jener nachgedacht habe, deren Leben seine Entscheidungen beeinflusst haben, desto stärker habe er den Drang verspürt, “meinen inneren Rembrandt auszuleben”. *Ivanka Trump, die älteste Tochter des amtierenden US-Präsidenten, sorgt in Washington nicht nur beim Einkaufen und auf Cocktailpartys für reichlich Gesprächsstoff. Aufsehen haben die 35-Jährige und ihre Familie vor allem in der elitären Nachbarschaft Kalorama erregt, wo sie ausgerechnet ein paar Straßenblocks von Ex-Präsident Barack Obama entfernt leben. Nachbarn sind darüber erzürnt, dass der Secret Service Straßen abgesperrt hat und sie es schwer haben, mit dem Auto das eigene Haus zu erreichen. Einen Höhepunkt erreichten die Frustrationen kürzlich, als die Stadt vor dem Privathaus zweier bekannter Rechtsanwälte ein Parkverbot anordnete. Zusammen mit anderen Hauseigentümern beschwerte sich das betroffene Ehepaar bei Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser.Probleme gab es auch mit dem Verhalten der Secret-Service-Agenten, die mit gepanzerten Limousinen Garageneinfahrten versperren, in der Öffentlichkeit ihre Hemden wechseln und so laut miteinander reden, dass man ihre Stimmen selbst hinter den Steinwänden der 5-Mill.-Dollar-Villen hören konnte. Die Petition führte zum Erfolg. Wenige Tage später wurden die Parkverbotsschilder entfernt. Doch die Straßensperren, die breiten Limousinen und aufdringlichen Sicherheitsbeamten blieben. “Das ganze ist symptomatisch für das Verhalten des Trump-Clans”, sagte der frühere Kongressabgeordnete Toby Moffett, der auch in Kalorama lebt. “Wo auch immer sie hingehen, drängeln sie sich mit Ellenbogenmentalität nach vorn und nehmen keine Rücksicht auf andere.”