Deutlich weniger Insolvenzen

Minus von 45,8 Prozent - Insolvenzverwalter: Staatliche Eingriffe wirken

Deutlich weniger Insolvenzen

ba Frankfurt – Der Trend sinkender Unternehmensinsolvenzen ist auch im Oktober trotz steigender Corona-Infektionszahlen, die die Wirtschaft belasten, intakt. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) sank die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren um 45,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn die Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen seit dem 1. Oktober 2020 wieder gelte, mache sich dies noch nicht in den Zahlen der eröffneten Verfahren bemerkbar. Die Wiesbadener Statistiker führen dies unter anderem auf die Bearbeitungszeit zurück. So würden die im Oktober beantragten Verfahren voraussichtlich erst in den kommenden Monaten eröffnet – und fließen dann erst in die Statistik ein.Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID), zufolge liegen die Insolvenzzahlen trotz der Coronakrise so niedrig wie zuletzt vor 20 Jahren. Ausschlaggebend hierfür seien die staatlichen Eingriffe in das Insolvenzgeschehen: “Die temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, staatliche Hilfsmaßnahmen und das Kurzarbeitergeld zeigen eine deutliche Wirkung”, sagte Niering. Für das kommende Jahr erwartet er im Gegensatz zu vielen Ökonomen allenfalls einen deutlichen Anstieg der Insolvenzzahlen, nicht jedoch eine Insolvenzwelle.Ein bald verfügbarer wirksamer Impfstoff würde einer Studie von IKB-Chefvolkswirt Klaus Bauknecht zufolge “den” Unterschied machen: für eine stabile Konjunkturentwicklung im kommenden Jahr und damit auch für das Ausfallrisiko im verarbeitenden Gewerbe. Denn für Unternehmensausfälle sei nicht nur die Tiefe, sondern vor allem die Dauer einer Rezession entscheidend. Eine überzeugende Erholung 2021 sei daher enorm bedeutend, um die sich aufbauende Insolvenzgefahr der Vorjahre zu mildern. Ein Impfstoff würde den Ausblick gerade in konjunktursensitiven Branchen wie dem Maschinenbau, Automotive, sowie der Metall-, Elektro- und Chemieindustrie aufhellen. Bei einer stabilen Konjunkturentwicklung und ohne erneute Lockdown-Maßnahmen würden die erwarteten Insolvenzquoten “zum Teil deutlich sinken, allerdings bleiben sie im Vergleich zum Jahr 2018 auf einem höheren Niveau”.