Die deutschen Exporteure blicken zur Jahresmitte so skeptisch auf die kommenden Monate wie seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr. So sind die Ifo Exporterwartungen um 0,1 auf minus 6,0 Punkte gefallen. „Die Nachfrage aus dem Ausland entwickelt sich eher schwach“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Dies ist auch die Folge der restriktiven Geldpolitik in den USA und Europa, welche nach und nach ihre Wirkung entfaltet.“ Am Donnerstag, so wird allenthalben erwartet, wird die Europäische Zentralbank (EZB) mit einem weiteren Zinsschritt von 25 Basispunkten nachlegen. Einige Experten erwarten, dass damit der Zinshöhepunkt erreicht sein könnte oder erst einmal eine Pause im beispiellosen Zinserhöhungszyklus eingelegt wird. Sichtbare Spuren zeigen sich bereits bei den Finanzierungskonditionen, die anziehen, auch werden die Banken bei der Kreditvergabe restriktiver.

„Gegenwärtig gibt es auch kaum Hinweise, dass sich dies kurzfristig ändern könnte“, ergänzte Wohlrabe. Derzeit gebe es wenige Lichtblicke in der Industrie: „Die Mehrzahl der Branchen geht davon aus, dass die Exporte in den kommenden drei Monaten rückläufig sein werden“, heißt es beim Ifo. Wie im Juni erwarten nur die Bekleidungshersteller und die Getränkeindustrie merkliche Zuwächse beim Auslandsgeschäft. Im Maschinenbau und in der Elektroindustrie trüben sich die Aussichten immer weiter ein. Auch die Autobauer rechnen mit einem schwachen Exportgeschäft. Deutliche Rückgänge erwarten die Hersteller von Lederwaren sowie Textilien.