Deutsche Firmen im Ausland zuversichtlicher
Deutsche Firmen im Ausland zuversichtlicher
Deutsche Firmen im Ausland zuversichtlicher
DIHK-Umfrage zeigt umfangreichere Investitions- und Beschäftigungspläne als in der Bundesrepublik
ba/Reuters Frankfurt
In vielen Weltregionen hellt sich die Unternehmensstimmung nach dem Rückschlag im Frühjahr durch die US-Zollpolitik auf. In Deutschland allerdings bleibt sie verhalten, wie der aktuelle AHK World Business Outlook der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, der auf mehr als 3.500 Antworten aus rund 90 Ländern weltweit basiert. „Die internationalen Märkte sind für viele Unternehmen ein Stabilitätsanker“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. „Sie zeigen dort, dass sie im Wettbewerb bestehen können – auch wenn der Standort Deutschland ihnen derzeit nur wenig Rückenwind gibt.“
44% der Unternehmen erwarten weltweit bessere Geschäfte – im Inland sind es hingegen nur 15%. Das spiegelt sich laut DIHK auch in den Investitions- und Beschäftigungsplänen wider. Im Ausland wollen 29% der Unternehmen ihre Investitionen erhöhen, während lediglich 16% Kürzungen planen. Beim Personal beabsichtigen 33% aufzustocken, während 17% mit einem Abbau rechnen. „Im Inland übertreffen die Unternehmen mit Rückbau diejenigen mit Zuwachs indes bei Weitem“, hieß es bei der DIHK. Hier stehen 22% der Firmen, die höhere Investitionen planen, 31% entgegen, die kürzen wollen. Mit mehr Personal planen nur 11% der Betriebe in Deutschland, wohingegen 24% Stellen streichen wollen.
Exportaussichten bleiben trüb
Allerdings läuft es im Ausland auch nicht rund, weil mit den USA und China ausgerechnet die beiden wichtigsten Märkte derzeit schwierig sind. In den USA wirken sich die höheren Zölle von Präsident Donald Trump negativ aus, verbunden mit einer Unsicherheit über den Kurs der Amerikaner. Während aktuell nur 24% der deutschen Firmen zusätzliche Investitionen in den USA planen, waren es im Herbst 2024 noch 37%. In China bewerten nur 18% der deutschen Firmen ihre Lage als gut, dennoch wollen 26% ihre Investitionen ausweiten – deutlich mehr als noch im Frühjahr. 70% der deutschen Unternehmen in China sehen negative Auswirkungen durch die US-Handelspolitik. Weltweit liegt der Schnitt bei 44%.
Insgesamt bleiben die Exportaussichten trüb. Wie zuletzt mitgeteilt, rechnet die DIHK nach drei Jahren mit Rückgängen auch 2025 mit einem Minus beim Exportvolumen von 1%. 2026 sollen es +0,5% sein. Die Welthandelsorganisation WTO rechnet beim Volumen des Welthandels mit Waren dieses Jahr mit einem Plus von 2,4%, 2026 dann mit einem Zuwachs von 0,5%. Zum Vergleich: Der Durchschnitt liegt bei 2,8%.
In der DIHK-Befragung zwischen Ende September und Mitte Oktober wurden Wechselkurse als größeres Risiko im internationalen Geschäft ausgemacht. Im Vergleich zur Umfrage im Frühjahr spielten auch gestörte Lieferketten dieses Mal eine größere Rolle. „Wir müssen neue Märkte erschließen“, sagte Treier. Dies gehe in der Regel zuerst über den Handel, später folgten dann Investitionen vor Ort. Die EU müsse aber auch neue Freihandelsabkommen abschließen. Positive Entwicklungen für die deutsche Wirtschaft gebe es im Nahen Osten und Nordafrika, ebenso in Süd- und Mittelamerika.
