Halbleiter

Deutsche Firmen im Nachteil

Der Kreditversicherer Euler Hermes warnt in einer Studie zum Welthandel: Mikrochips werden in Deutschland länger als anderswo Mangelware bleiben. Nicht die einzige Warnung in Sachen Lieferkettenprobleme.

Deutsche Firmen im Nachteil

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Deutschland hat bei der Versorgung mit Halbleitern das Nachsehen. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie des Kreditversicherers Euler Hermes, in der sich die Welthandelsexperten der Allianz-Tochter mit den weltweiten Lieferkettenproblemen befassen. Demnach werden Firmen bis weit ins nächste Jahr mit Engpässen bei wichtigen Vor- und Zwischenprodukten konfrontiert sein. Das betrifft nicht nur hiesige Unternehmen, aber die Probleme dürften sich im Vergleich mit anderen großen Volkswirtschaften wie den USA überdurchschnittlich lange halten. Im wahrscheinlichsten Szenario einer anhaltend hohen Nachfrage „könnte sich die vollständige Normalisierung der Engpässe in Europa über das Jahr 2022 hinaus verzögern“, heißt es in der Studie.

Das gilt in erster Linie für Mikrochips, die insbesondere für die in Deutschland sehr bedeutsame Autoindustrie essenziell sind. „Deutsche Unternehmen konnten ihre Halbleiterbestände zuletzt etwas aufstocken, aber sie bleiben trotzdem weiterhin Mangelware“, sagt der neue Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Milo Bogaerts. Zwar habe Taiwan als wichtigstes Chipzentrum seine Produktionskapazitäten ausgebaut. Die größten Kontingente hätten sich allerdings Konkurrenten in Asien und den USA gesichert. Kritisch beurteilen die Ökonomen von Euler Hermes auch die Qualität der Hafeninfrastruktur in Deutschland. Notwendige Investitionen seien anders als etwa in den USA ausgeblieben und auch nicht geplant.