Standortwettbewerb

Deutsche Industrie fordert Stärkung des Standorts

Die deutsche Wirtschaft sieht die zunehmende Gefahr einer schleichenden Deindustrialisierung – mit möglichen Folgen für viele Jobs.

Deutsche Industrie fordert Stärkung des Standorts

dpa-afx Berlin

Die deutsche Wirtschaft sieht die zunehmende Gefahr einer schleichenden Deindustrialisierung – mit möglichen Folgen für viele Jobs. Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte in Berlin, der Standort Deutschland habe zahlreiche „Handicaps“ und verliere an Wettbewerbsfähigkeit. DIHK-Präsident Peter Adrian warnte vor einer zunehmenden Verlagerung von Produktion ins Ausland. Grund für die Sorgen ist auch das US-Inflationsbekämpfungsgesetz (IRA), das viel Kritik in Europa auslöste, wo man Nachteile für heimische Unternehmen befürchtet. Russwurm sagte: „Wir sind viel zu langsam, Stichwort Genehmigungspraxis. Die Unternehmenssteuern sind im internationalen Vergleich zu hoch.“ Es brauche mehr steuerliche Anreize für Investitionen. Adrian sagte: „In Amerika betragen die Strompreise ein Fünftel dessen, was wir jetzt hier in Deutschland aufbringen. Beim Gas ist es derzeit ein Siebtel.“ Eine Abwanderung von Industrieproduktion ins Ausland sei ein schleichender Prozess. „Wir werden einen Strukturwandel unserer Wirtschaft erfahren.“ Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, bezeichnete in der „Augsburger Allgemeinen“ die Warnungen vor einer möglichen Deindustrialisierung als „Schreckgespenst, das aufgebaut wird, um der Politik Geld aus den Rippen zu leiern“.

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