GfK Konsumklima sinkt erneut

Deutsche Verbraucher zaudern

Fehlende Planbarkeit, große Verunsicherung: Die deutschen Verbraucher bleiben bei Ausgaben noch vorsichtig und sparen lieber. Das GfK Konsumklima sinkt erneut.

Deutsche Verbraucher zaudern

Deutsche Verbraucher zaudern

Konsumneigung sinkt – Es wird erneut mehr gespart – Unsicherheit und hohe Preise belasten

ba Frankfurt

Die Verbraucher in Deutschland zeigen sich im Juli verunsichert und schrecken vor größeren Anschaffungen zurück. Sie rechnen zwar mit einer verbesserten Einkommenssituation, das Geld landet aber vermehrt im berühmten Sparstrumpf. Die monatliche Konsumentenumfrage der Marktforscher von NIM und GfK zeigt zudem, dass sich die Konjunkturaussichten eintrüben. Entsprechend wird das Konsumklima für August mit –21,5 Punkten prognostiziert, das sind 1,2 Zähler weniger als im Juli.

Planungssicherheit fehlt

„Die Erholung der Konsumstimmung lässt weiter auf sich warten, auch deshalb, weil die Sparneigung wiederholt angestiegen ist“, erklärt NIM-Experte Rolf Bürkl. „Die Verbraucher halten es mehrheitlich nach wie vor für ratsam, das Geld eher zurückzuhalten.“ Zentrale Motive seien eine generelle Unsicherheit, das Bedürfnis, für schwierige Situationen vorzusorgen sowie die hohen Preise, speziell für Nahrungsmittel. Größere Anschaffungen kämen erst wieder eher infrage, wenn die Verunsicherung schwindet und es mehr Planungssicherheit gibt.

Neben der sinkenden Konsumneigung machen die Nürnberger vor allem die anhaltend steigende Sparneigung dafür verantwortlich, dass das Konsumklima den zweiten Monat in Folge nachgibt. Der Sparindikator kletterte im Juli zum dritten Mal nacheinander, und zwar um 2,5 auf 16,4 Punkte. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Februar 2024 mit 17,4 Punkten gemessen. Im Gegensatz dazu rechnen die Konsumenten mit einer höheren Kaufkraft, auch in den kommenden Monaten. Der Indikator der Einkommenserwartungen legte zum fünfte Mal in Folge zu, diesmal um 2,4 auf 15,2 Punkte. Ursächlich sind laut GfK neben den soliden Tarifabschlüssen und Rentenerhöhungen auch die moderate Inflationsrate, die zuletzt auf 2,0% gesunken ist – exakt auf den Zielwert der Europäischen Zentralbank. Da die „Konsumenten auch von der niedrigen Teuerung nicht zu locken sind“, erwartet Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, dass weiterhin „der Euro lieber behalten als ausgegeben“ wird.

„Herber Rückschlag“

Als herben Rückschlag werten die Marktforscher den Rückgang der Konjunkturerwartungen nach zuvor fünf Anstiegen in Folge. Der Indikator halbierte sich von 20,1 auf 10,1 Punkte. „Damit haben die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung noch in diesem Jahr einen deutlichen Dämpfer erhalten“, heißt es weiter.

Neben der anhaltenden Verunsicherung verweist die GfK auf das Damoklesschwert der US-Zollpolitik.