Deutscher Arbeitsmarkt bleibt stabil

Die Frühindikatoren von IAB und Ifo-Institut deuten auf einen weiter robusten Arbeitsmarkt hin. Die schwächelnde Konjunktur hinterlässt allerdings Spuren.

Deutscher Arbeitsmarkt bleibt stabil

Deutscher Arbeitsmarkt bleibt stabil

IAB-Arbeitsmarktbarometer pausiert – Ifo: Betriebe auf der Suche nach neuen Mitarbeitern

ast Frankfurt

Der deutsche Arbeitsmarkt dürfte sich auch in den kommenden Monaten als robust erweisen. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sinkt zwar um 0,1 Punkte, liegt damit aber auch im April mit 103 Zählern oberhalb der neutralen Marke von 100 Punkten. Der Frühindikator des Instituts prognostiziert damit eine positive Entwicklung. Das europäische Pendant des Barometers verzeichnete im April bereits den vierten Anstieg in Folge und liegt mit 102 Punkten ebenfalls in dem Bereich, der eine positive Entwicklung erwarten lässt.

„Der Arbeitsmarkt befindet sich weiter im Aufwind“, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ die aktuellen Daten. Die Beschäftigungskomponente des Barometers stieg im April um 0,4 auf 105,9 Punkte. Die Beschäftigung dürfte demnach in den kommenden drei Monaten, die das Barometers ins Auge fasst, zunehmen. Zugleich fiel die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit um 0,7 Punkte auf die neutrale Marke. Damit liegt sie zwar nicht im negativen Bereich, ist im Vergleich zur Beschäftigung aber weiter schwächer. Die Ursachen vermutet das IAB darin, dass noch viele Menschen aus der Ukraine an Sprachkursen teilnehmen, aber bald auf Jobsuche sind. Zudem sind die Entlassungen zwar gering, aber die Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich in der lang anhaltenden Krisenphase erhöht. „Die Arbeitslosigkeit kann noch weiter sinken, aber das wird nicht einfach“, erklärt Weber.

Aufwind spürt auch der europäische Arbeitsmarkt. Die Komponenten für Beschäftigung und für Arbeitslosigkeit stiegen beim European Labour Market Barometer jeweils leicht: um 0,3 auf 103,4 Zähler, sowie um 0,2 auf 100,5 Zähler. „Die Arbeitsmarktperspektiven in Europa sind zwar noch nicht wieder so stark wie vor einem Jahr, aber haben sich nach der Energiekrise deutlich erholt“, so Weber. 

Einstellungsbereitschaft steigt

Zur steigenden Beschäftigungskomponente des IAB-Barometers passen auch die jüngsten Daten, die das Ifo-Institut am Mittwoch veröffentlichte. Demnach ist das Ifo-Beschäftigungsbarometer im April erneut gestiegen. Der Frühindikator stieg auf 100,2 Zähler – nach 99,9 Punkten im März. Unternehmen wollen wieder mehr Personal einstellen. „Der Beschäftigungsaufbau setzt sich fort, obwohl sich der Zuwachs verlangsamt, auch wegen der schrumpfenden Bevölkerung“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

In der Industrie halten sich positive und negative Antworten zum Stellenaufbau die Waage. Im Maschinenbau und der Elektrobranche werden neue Mitarbeiter gesucht. Papier- und Druckergewerbe hingegen planen eher mit einem Personalabbau. „Treiber beim Beschäftigungsaufbau in Deutschland sind die Dienstleister“, konstatierte Wohlrabe. „Unter den Dienstleistern ragen insbesondere der Tourismus und die Veranstaltungsbranche heraus. Dort gibt es noch einen großen Nachholbedarf bei den Verbrauchern.“

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird am Freitag ihre aktuelle Arbeitsmarktstatistik für April vorstellen. Experten erwarten einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die schwächelnde Konjunktur dürfte bremsend wirken. Das IAB rechnet für das Gesamtjahr mit einem Anstieg um rund 110.000 auf 2,53 Millionen Arbeitslose. BA-Chefin Nahles sah im Arbeitsmarkt zuletzt nach wie vor einen Stabilitätsanker für die deutsche Wirtschaft.